Don Frederico

Ein satirischer Kommentar

„Fritz Ressle, Unternehmer und Politiker aus Leidenschaft, hat es geschafft.“ So beginnt der wohlbekannte, aber sich anonym gebende Autor in hildenNET den ersten in einer Reihe von Jubelartikeln, die noch folgen werden. Es gilt nämlich, eine große Dankesschuld abzutragen, nachdem offenbar der erste Scheck für die dUH-Nachfolgeorganisationen über den Tisch gegangen ist.

Und es findet sich immer einer, der anschließend in die Tastatur hämmert und sich als Hofdichter versucht, um dem großen Herrn einen noch größeren Gefallen zu tun. Die erste Arbeitsprobe liegt jetzt vor. Sie lässt auf eine angeborene Rückgratlosigkeit schließen.

Fritz Ressle – der schreibwütige Bajuware, der die CDU schon zweimal zerlegte, ihm nicht gewogene Parteimitglieder in Faxen beschimpfte und CDU-Mandatsträger in einem Anfall von Sanftmut nur als „Gummibärchen“ bezeichnete – habe „in erfreulichem Maße Geburtshilfe“ geleistet.

Es muss sich dabei aber um eine Zangengeburt gehandelt haben, denn auch vier Wochen nach der Geburtsanzeige ist der Bankert immer noch nicht zu sehen. Aber jetzt soll es endlich losgehen, kündigt der Hofdichter an. Jetzt starte die dUH-Nachfolgeorganisation durch.

Und zugleich zeigt der Hofpoet sich erfreut darüber, dass dem Fritz Ressle die „zuweilen kernige, bajuwarische Wortwahl nicht abhanden gekommen ist.“ Man wird das Gefühl nicht los, hier sollen empfindsame, sensible Gemüter bzw. Gummibärchen durch kalte Duschen abgehärtet werden.

Die dUH-Nachfolgeorganisation schätzt angeblich nicht nur das „gerade“, sondern auch das „ehrliche und schnörkellose Wort.“ Statt sich darüber zu streiten, was ein „ungerades“ Wort sein könnte, werden die Worte (!), die jetzt folgen, hoffentlich mit der gebotenen krasemannschen Sachlichkeit und Emotionslosigkeit zur Kenntnis genommen:

„Posten und Positionen strebt Ressle nicht an“, schreibt sein Hofpoet und lässt so das Objekt seiner Anbetung vor unserem geistigen Auge im Halbdunkel der selbstlosen Bescheidenheit verschwinden. Dass eine Wählergemeinschaft, die Fritz Ressle auf ihren Schild hebt, keine Chance hat, in nennenswerter Stärke in den Rat einzuziehen, ist ja nur ein übles Gerücht.

Was hinter Don Fredericos „jahrelanger selbstauferlegter Abstinenz“ steckt, verschweigt der Hofpoet. Der so zur Lichtgestalt Verklärte, der wie ein richtig stählerner Kraftmensch aus den Kulissen trat, nur um „Menschen an einen Tisch zu bringen“, hatte in Hilden einfach keinen politischen Boden mehr, auf den er seinen Fuß hätte setzen können.

Also hat er sich eine politische Heimat zusammengekauft – nein, das stimmt nicht! Don Frederico hat durch Angebote, die niemand ablehnen konnte, wieder eine richtig große „Familia“ bekommen, in der er bestimmt, wer dazu gehören darf und wer als „Gummibärchen“ auszusondern ist oder als „Luca Brasi“ bald bei den Fischen schläft.

Don Frederico muss nicht in der ersten Reihe stehen oder gar im Rat sitzen. Dafür hat ein Pate ja seine Leute. Der Don hat einen Buchhalter, hinter dem die Staatsanwaltschaft her ist  und sogar Akademiker, die in Anzug und Kostüm beim Plebs Eindruck machen sollen. Sie alle kommen aus einschlägig bekannten politischen Familien!

Und Don Frederico hat jetzt auch einen Hofdichter – und viele Hofnarren.

Fritz Ressle –  „ein Politiker aus Leidenschaft“ oder nicht doch eher ein Politiker, der Leiden schafft?!