Auf dem Weg zur „Nationalen Front“?

Lagerdenken und nordkoreanische Wahlergebnisse bei der „Allianz“

Da lacht das Herz eines jeden Alt- und Krypto-Kommunisten: „Einstimmig“ wählten die Fahnenflüchtigen der dUH-Nachfolgeorganisation „ihren“ Fraktionsvorstand:

Zur allgemeinen, großen Überraschung ist Dr. Ralf Bommermann zum besoldeten Vorsitzenden gewählt worden.

An seiner Seite zwei Vertreter/innen: unbesoldet, also ganz aufs Ehrenamt konzentriert, wenn ihr das Golfen Zeit dafür lässt: D. Christina Krasemann-Sharma; besoldet, uneitel und selbstlos tätig: Friedhelm („Da mach ich nicht mit!“) Burchartz.

Das Protokoll tippt Birgit Behner. Auch diese Wahl ist gut, wohl überlegt und passt.

Die einstimmige „Wahl“ ohne Alternativkandidaten lässt auf ein neues Politikmodell hoffen: Einheit von Wirtschaft und Kommunalpoltik. Und der „frisch gebackene“, aber gleichwohl etwas in die Jahre gekommene Fraktionsvorsitzende hat auch keinen Zweifel daran gelassen, „der Zersplitterung des Rates weiter entgegenzuwirken.“

Ob sich da weitere Vereinigungen anbahnen? Ob jetzt der große Integrator kommt, mit Mutter Christina an seiner Seite?

Die „Gründung von Wählergemeinschaft und Fraktion sei nur ein erster Schritt dazu“, heißt es in einer schmissig formulierten Pressemitteilung. „Langfristig gelte es, das ganze bürgerliche Lager zu vereinen.“

Nun, das ist ja eine wahre Herkules-Aufgabe, an der sich schon ganz andere versucht und verhoben haben! Und nicht wenige in der dUH-Nachfolgeorganisation sind in die Jahre gekommen und „haben Rücken“.

Abgesehen davon, dass – wer das „bürgerliche“ Lagerdenken wiederbelebt und dementsprechend agiert – einen Großteil der Wählerinnen und Wähler von vornherein abschreibt, muss man sich wirklich fragen, ob Hilden eine auf spießbürgerlich umfrisierte „Nationale Front“, angeführt von Bommer- und Krasemännern, wirklich braucht?

Doch selbst wenn man diese Frage bejahte, müsste man angesichts der politisch einschlägig bekannten Wechselbälge um den Erfolg bangen: Denn wer da die „Vereinigung“ propagiert, der hat in seiner individuellen Leistungsbilanz bis jetzt nur Abspaltungen, Trennungen und Fluchtversuche aufzuweisen.

In der Politik kann man Vertrauen sehr schnell verspielen. Es aufzubauen oder zu erneuern, ist ein schwieriges Unterfangen.