Hildener Vogel des Jahres 2013

Ein Höhlenbrüter, der aber nicht selber baut

Der Wendehals ist etwas mehr als sperlingsgroß, hat aber einen etwas fülligen Körperbau.

In seinem bevorzugten Lebensraum ist er durch seine braungrauen, linierten und marmorierten Federn vorzüglich getarnt. Er sieht eigentlich aus wie ein fliegendes Fässchen Bier oder Wein mit zwei Beinchen dran.

Auf dem Rücken hat der Wendehals in Längsrichtung eine dunkle Mittelfärbung. Damit täuscht er vor, verbunden mit einer schlängelnden Körperbewegung, dass er ein sich schlängelndes Reptil wäre.

Dieses Verhalten ist auch bei liberalen Jungwendehälsen zu beobachten, wenn sie sich in Gefahr wähnen. Falls der Beutegreifer auch gerne Schlangen und Reptilien vertilgt, hat diese Mimikry natürlich ihren Sinn verfehlt.

Während der Balz-, Brut-, Fütterungs- und Wahlkampfzeit können Wendehälse sehr auffällig sein. Außerhalb dieser Periode bemerkt man ihre Anwesenheit kaum.

Da der Wendehals keine eigenen Bruthöhlen herrichten kann, ist er auf natürliche Aushöhlungen in Bäumen oder auf Höhlen seiner dämmernden Kollegen angewiesen.

Auch finanzielle Nisthilfen werden angenommen.

Der Wendehals ernährt sich von Frikandeln, Pommes und Bratwurst, und zwar auf Festen und Weihnachtsmärkten. Gelegentlich nippt er auch an einem „Füchschen Alt.“

Die beiden Geschlechter kommen nur zur Brut zusammen und fliegen danach wieder getrennte Wege. Die „Ehe“ mit „Mausi“ hält nur eine Wahlperiode lang.

Die Größe der Gelege beträgt in der Regel bis zu 10 Mandatsträger, es können auch mal bis zu 12 sein. Es hängt immer von dem Futterangebot ab, das man nicht ablehnen kann.

Die Brut hat keine Farbe, und die schlüpfenden Mandatsträger sind langweilig.

Der Wendehals schafft mindestens zwei Fraktionen je Saison. Die „Nestlingszeit“ der farblosen Brut beträgt maximal 12 Monate. Spätestens um den 25. Mai herum trennen sich die Wege. Danach werden braungrauen Wendehälse noch maximal 14 Tage gefüttert.