„Hildener Modell“ im Wahlkampf

Landesministerin auf Jubeltour in Hilden

Ein Kommentar

Barbara Steffens, die grüne Landesministerin für Gesundheit, der manche einen gewissen Hang zur homöopathischen Esoterik nachsagen, weilte dieser Tage für 90 Minuten in unserer Stadt, eingerahmt von überwiegend sozialdemokratischer Lokalprominenz. Der Horst war da. Und der Günter.

Sie besuchte sie das „Nachbarschaftszentrum St. Jacobus“ der katholischen Pfarrgemeinde in Hilden. Bei diesem Termin stand das so genannte „Hildener Modell“ im Vordergrund, das bei der Altenarbeit auf starken Quartierbezug, Selbstbestimmung und Selbstorganisation im Alter setze. (Seniorengerechte Wohnungen zu bezahlbaren Mieten zählen nicht dazu.)

Die Ministerin wollte „die Zeit auch nutzen, um viele Menschen vor Ort zu treffen und sie nach ihren praktischen Erfahrungen zu fragen.“ Und, wie es sich bei solchen „Staatsbesuchen“ gehört, tummelten sich handverlesene Repräsentanten der Stadtverwaltung und von Sozialverbänden. Und, als Quotenfrau, für die CDU, Frau Benecke.

Mit dabei war auch jemand, den andere seit Monaten nicht mehr gesehen haben, obwohl er ihr Präsident ist: Pfarrer Hennes, der schon mal wortgewaltig von der Kanzel den Austritt von Ratsmitgliedern aus der CDU verdammt und damit eindrucksvoll belegt hat, warum die Trennung von Kirche und Staat ein zivilisatorischer Fortschritt war und ist.

Vielleicht hätte man Herren von der St. Sebastianus-Schützenbrüderschaft einfach mal einen Tipp geben müssen und schon hätten sie ihren „Präses“ stilecht umringen und feiern können. Das wäre doch eine große Freude gewesen für Hildens ältesten Verein. Aber auch ein Pfarrer muss Prioritäten setzen.

Genauso wie eine Landesministerin, die ja nicht einfach landauf, landab reisen kann, denn sie muss ja noch regieren. Dass Frau Steffens nach Hilden kam, war das Ergebnis nüchternen rosa-grünen Kalküls: Bis zur Kommunalwahl werden im Lande die SPD-geführten Rathäuser besucht, um dort gute Stimmung zu machen. Dafür gibt’s dann auch was von der SPD für die Grünen.

Und wenn alles gut geht für die SPD, dann gibt’s auch Geld vom Land für ein Modellprojekt, das Sozialdezernent Gatzke der Ministerin schmackhaft machen wollte. Und am Ende darf Bürgermeisterin Birgit A. das rote Band zerschneiden. Und alle werden sich wieder treffen und lächeln. Auch der Präses.

Für bezahlbare, seniorengerechte Wohnungen  fehlt der Stadt leider das Geld…