Kurs auf die Sandbank

Allianz für Hilden“ fehlt die Mannschaft

Ein Kommentar

Nicht nur, aber insbesondere in der Politik braucht man Helfer, Unterstützer, Wahlkämpfer, braucht man Menschen, die sich auch ohne Aussicht auf Amt und Mandat einsetzen, Plakate kleben, Handzettel verteilen und im Gespräch mit Nachbarn und Freunden für eine Idee, ein Programm, werben.

Wenn man kein Programm und keine zündende Idee zu bieten hat, dann kann man diese Hohlheit und innere Leere wohl für kurze Zeit und mit Geld übertünchen, indem man Leute dafür bezahlt, die Drecksarbeit zu machen. Doch wer andere für etwas begeistern will, der muss selbst begeistert sein. Und da kann Geld keine innere Überzeugung ersetzen…

Was vor einigen Tagen – von Leuten hinter Büschen souffliert, die vom Rande her motzen und sich dabei alle Optionen offen halten wollen – als „Allianz für Hilden“ der gähnenden Öffentlichkeit präsentiert wurde, wird von einer Person vertreten, deren politische Perspektive auch vor dem D-Day schon begrenzt war.

Im Hintergrund agieren ganz andere, die ihr Mütchen kühlen wollen: sei es an einer CDU, die ihnen die politische Karriere versaut hat, sei es an einer Person, die nicht bereit ist, die „Bürgeraktion“ zum Blutspender für eine „Reclam-CDU“ verkommen zu lassen, sei es an BA-Mitgliedern, die eine einigermaßen durchgehaltene Treue zum Programm (immer noch) für eine Tugend halten.

Das Ganze verläuft nach dem platten Schema ab: Es gibt nur Gute oder Böse. Gut, also fast eine Heilige ist – na, wer wohl? – eine Person, „deren ausgleichender und sachorientierter Politikstil“ eigentlich auf direktem Wege in den UN-Sicherheitsrat führen müsste – mit Veto-Recht, versteht sich. „Schlecht“, also eigentlich böse, sind alle anderen, die angeblich „ihren kleiner werdenden Sandkasten verteidigen.“

Dass dort jemand sitzt, der offensichtlich immer das Förmchen haben will, das er noch nicht in der Hand hatte und der dafür offenbar alles tut, wissen vielleicht nur Insider. Im Sandkasten sitzt ein Zappelphilipp, unfähig zu konzentrierter Aufbauarbeit, aber ganz stark im Niederreißen. Er will nicht nur im Sandkasten bestimmen und die Puppen tanzen lassen, zu denen auch eine leibhaftige Professorin gehört.

Je heftiger die mit belegter Stimme in Richtung „Bürgeraktion“ geschleuderten Wortpfeile sind („sektiererische Gruppe“; „verkrampfte Themensuche in den letzten Wochen, verbreitet in meist unverständlicher Sprache“), mit deren Hilfe versucht wird, ein stabiles, seit 1999 organisch gewachsenes Gebilde in Grund und Boden zu reden, desto klarer wird: diese „Allianz“ bricht nicht zu neuen Ufern auf, sie ist Richtung  Sandbank unterwegs.

Es wäre der „Bürgeraktion“ und erst recht der „Allianz“ zu wünschen, dass sich endlich die Spreu vom Weizen trennt. Nicht nur im Sport gilt manchmal die Devise: Man kann sich auch durch Abgänge verstärken! Sollen doch die Krasemänner und -frauen ihre neue Blockpartei ins Leben rufen! Sollen sie doch endlich realpolitisch testen, ob sie in Hilden gebraucht werden.

Zeigt, was ihr könnt und verzichtet dabei auf die ekelhafte Kriegsrhetorik: „bis zum letzten Blutstropfen“! Fühlen Sie sich einer Umgebung wohl, Frau Dr. Krasemann-Sharma, in der jemand gröhlend angekündigt hat, ein Bündnis zu etablieren, „vor dem die anderen Parteien in Hilden zu Recht erzittern müssten“?

Das Doppelspiel – mit einem Fuß in der „Bürgeraktion“ und mit dem anderen bei der „Allianz“ – ist auf Dauer nicht nur unwürdig, sondern auch kräftezehrend. Doch während man Frau Dr. Krasemann-Sharma attestieren kann, mit offenen Karten zu spielen, gilt das für ihre Stichwort- und Ratgeber im Hintergrund nicht.

Wo ist der Beleg für die angebliche „Tatsache, dass in der neuen Formation bekannte Figuren zusammen arbeiten, die früher nicht zusammenkommen konnten oder wollten“? Welche „Ratsmitglieder der ‚kleinen Fraktionen‘ (sind) mit einiger Verspätung zu der Erkenntnis gelangt, dass ihre politische Wirkung vergleichsweise marginal geblieben ist“?

Wenn Frau Dr. Krasemann-Sharma wirklich „eine so starke Persönlichkeit“ ist, wie dieses ihr falscher Apostel (2. Kor. 11, 13) in hildenNET in seinem Testament behauptet hat, dann sollte sie das unwürdige Doppelspiel beenden und gehen: als Ratsmitglied oder als „Privatperson“.  Sie sollte dabei alle mitnehmen, die immer noch nicht verstanden haben, was die „Bürgeraktion“ seit 1999 ist.