Übersetzungshilfe

Aus dem Dummdeutschen

Ein entlarvter Falschspieler und politischer Quartalsirrer, dessen politische Wendehälsigkeit es verdient hätte, demnächst ins olympische Rahmenprogramm aufgenommen zu werden, hat ein neues Betätigungsfeld entdeckt.

Er macht in Moral. Seine Scheinheiligkeit höchstselbst spielt den Sittenrichter und verbreitet sein Vor-Urteil samt getürkter Kommentare per hildenNET. Diese virtuelle Dialogform ist ihm geblieben. Ihm, der Menschen benutzt hat wie Papiertaschentücher.

hildenBLOG bietet eine Übersetzungshilfe:

Die Überschrift kleidet unser Politzocker, dem überall den Boden zu heiß geworden ist, in eine Frage, die Ahnungslosigkeit vortäuscht:

„Bürgeraktion vor dem Aus?“

Er, der mitsamt einer ganzen Schar von politisch Talentfreien die Seiten gewechselt und die Bürgeraktion im Sommer verlassen hatte, tat dieses also offenbar, um die Wählergemeinschaft durch Abgänge zu stärken.

Sein Schwanengesang war schon getextet. Jetzt gibt er sich entrüstet:

„Scharfe Vorwürfe gegen den Fraktionsvorsitzenden“

sind nämlich nicht die von hildenNET an anderer Stelle raunend verbreiteten Argumente, die erstaunlich denen gleichen, mit denen die ausgetretenen Fraktionsmitglieder ihre Entscheidung begründet haben.“

Nein, bevor unser schielender Augenzeuge hinter der Häuserecke eine Darstellung zum Besten gibt, beschreibt er ein Idyll, an dessen Zerstörung ER keinen Anteil hatte. Und das liest sich so:

„Streit gibt es hin und wieder in jeder politischen Gruppierung. Auch in der Bürgeraktion ist so etwas in der Vergangenheit vorgekommen. Bisher hatte die 1999 gegründete Wählergemeinschaft es aber immer geschafft, die Dispute und Auseinandersetzungen in ihren eigenen Reihen zu führen und aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Es war geradezu ein Markenzeichen der „BA“, dass jedenfalls nach außen alles immer sehr friedlich erschien.“

Es war einmal ein „Markenzeichen“. Ein solches Lob aus diesem Mund klingt nicht nur vergiftet. Es ist geheuchelt.

Bis eine Schar ganz starker, fotogener Charakterköpfe auftauchte, denen der Boden anderswo zu heiß geworden war, herrschte in der BA ein fairer Umgangsstil. Politische Erpressung, Ränkespiele kannte man dort nicht.

„Das hat sich jetzt offensichtlich geändert.“

So wird es mit schadenfroh grinsender Grimasse scheinbar sachlich festgestellt und zugleich in aller Unschuld vergiftetes Moralin verspritzt:

„Mit geradezu zerstörerischen Hetzartikeln wird Ludger Reffgen im Internet angegriffen.“

Wer im Zusammenhang mit einer offen formulierten Kritik am gegenwärtigen Zustand der BA in „Stürmer“-Diktion „von geradezu zerstörerischen Hetzartikeln“ schreibt, der will Kritik verunglimpfen und mit ihr denjenigen, der sie formuliert.

Diese LTI-Sprache offenbart nicht nur die historische Bewusstlosigkeit dessen, der sie im Munde führt, sondern zugleich auch seine Spracharmut, die seiner intellektuellen Flachköpfigkeit geschuldet ist.

Es geht ja noch weiter:

„Strippenzieher dieser Aktion ist – offensichtlich – Udo Weinrich.“

„Hetzartikel“, „Strippenzieher“, „Aktion“ – Alle Zutaten sind zur Hand, um das Gespenst einer Verschwörung aus dem Arsenal der politischen Geisterbahn auftreten zu lassen. Erschreckend einfältig und einfallslos wird hier eine Logik demonstriert, die historisch vorbelastet ist.

Das ist kein Zufall, das ist Absicht. Hier sollen kritische Gedanken diskreditiert werden. Ausgerechnet von einer Person, die nicht nur gegenüber engsten „Freunden“ (?) Verrat und Illoyalität bewiesen hat.

Da wird behauptet, jemand sei mit „Häme“ übergossen worden, ohne dafür einen Textbeleg anzuführen.

Ob als Tatsachenbehauptung „offensichtlich“ ausgesprochen oder nur als „offenbar“ vermutet – Hauptsache ist doch, dass so getan wird, als habe man eine ganz unerwartete Entdeckung gemacht:

Vom „Hetzartikel“, zum „Strippenzieher“, dann zur „Aktion“ – jetzt wird der Feind der Gutmenschheit endlich enttarnt, entlarvt.

Und wer mich noch nicht kennt, dem gibt der anonyme Autor, dem verschlagene Feigheit zur zweiten Natur geworden ist, noch einige Hinweise:

„Der als Politiker in mittlerweile mindesten vier Parteien bzw. Wählergemeinschaften (teilweise sogar gleichzeitig) gescheiterte Weinrich ätzt und beschimpft seine ehemals so sehr geliebte Bürgeraktion, wie es eigentlich nur verschmähte Liebhaber tun.

Habe ich etwa innerhalb von drei Jahren FÜNF Fraktionen angehört? Habe ich ein Ratsmandat als Privatbesitz betrachtet und es mitgenommen?

hildenNET, das die Wendehälse zu Heiligen erklärt hat, ist beim Zählen ganz schön durcheinander gekommen.

Und dann wird auch noch das Rosamund-Pilcher-Niveau unterschritten und Küchenpsychologie betrieben. Dem Kritiker wird die Rolle als „verschmähter Liebhaber“ angedichtet.

So denken nur Leute, die die Welt und insbesondere die Politik mittels geheuchelter Emotionalität, mit einem sentimentalen Freundschaftskult, dem das Klappmesser stets beigesellt ist, beherrschen wollen. Und scheitern.

Und tief, ganz tief, lässt der Verfasser in seinen Seelenhaushalt blicken und offenbart sein simpel gestricktes Webmuster, das er auch noch bei seinen politischen Gegnern voraussetzt:

„Merke, wer nicht für mich ist, ist gegen mich.“

So simpel funktionierst nur du, mein mäßig begabter „Freund“!

Er hat sich noch nie der Kritik gestellt, sondern unter Absingen schmutziger Lieder, im falschen Saal, das Weite gesucht.