„Reichshof”: Bürgeraktion stellt Planung in Frage

Erklärung im Stadtentwicklungsausschuss

Pressemitteilung

Nachdem die letzten Mauern gefallen sind und keine Staubwolke mehr den freizügigen Blick über das Areal verstellt, wird zunehmend klar, welche großartige Chance mit einer anspruchsvollen Planung hätte genutzt werden können.

Der Reichshof, zwar nicht unbedingt schön, aber für die meisten Hildener doch irgendwie charakteristisch für das östliche Entree zur Innenstadt, beherrscht momentan das Stadtgespräch.

Nicht, dass die in der Hildener Geschichte durchaus markante Lokalität niemals hätte ersetzt werden dürfen.

Aber, die Frage nach dem Wie? muss erlaubt sein. Und die wird auch bei den Bürgern reichlich diskutiert.

Nachdem die konkreten Planungsabsichten in den letzten Wochen bei uns zunehmend Zweifel aufkommen ließen, haben wir das Gespräch mit den Menschen auf der Straße gesucht. Um sicher zu gehen, ob wir mit unserer kritischen Meinung alleine stehen, oder ob auch andere mit der Planung ein Problem haben.

Das Ergebnis ist durch die Bank negativ. Die Planung wird – weil nur massiv und ideenlos – als nicht schön, als verpasste Chance empfunden, die – so eine Reihe Meinungen – das Stadtbild verzerrt und insgesamt enttäuscht.

Zum Teil haben die Menschen sogar wütend auf die Ansichten reagiert, die von der Bauverwaltung zur Veranschaulichung der Projektplanung vorgelegt worden sind.

Dabei richtet sich die Kritik eigentlich nur gegen die Wohnbebauung, nicht gegen das vom Architektur-Büro Molestina entworfene Pfarrzentrum.

Viele Hildener vermissen geradezu einen rücksichtsvollen Umgang mit der Jacobuskirche, die mit „Blockbauten“ eingemauert werde, anstatt sie aus nördlicher und östlicher Richtung in eine Sichtachse zu setzen und sie als markantes Entree zur Innenstadt einzubeziehen.

Die jetzt freigestellte Kirche lasse das Gotteshaus viel schöner wirken, als es das Schattendasein in der Vergangenheit erlaubt habe. Diese Chance sollte proaktiv genutzt werden, um den östlichen Eingang ins Stadtzentrum großräumig aufzuwerten.

Überhaupt hat die zum Stadtgespräch gewordene Reichshof-Planung bei den Bürgern erstaunlich viele visionäre Ideen freigesetzt. Die Menschen sind viel kreativer, als Stadtplaner es vermuten würden.

Vielleicht können wir noch von Glück sprechen, dass die Abrissgenehmigung für den Reichshof erteilt wurde, bevor die vorliegende Planung mit einem abschließenden Satzungsbeschluss 1:1 zum Baurecht wurde.

Bevor es zu spät ist und Fakten geschaffen sind: Noch hat der Rat die Möglichkeit, auf die Bremse zu treten und die Zielsetzungen aus dem bisherigen Verfahren zu überprüfen.

Bevor die nächste Stadtentwicklungsausschusssitzung stattfindet, wird die Bürgeraktion in einem umfassenden Antrag ihre Position deutlich machen und Vorschläge zum weiteren Verfahren vorlegen.