Ins Aus taktiert

Einstmals „freie Liberale“ sind endgültig Geschichte

Nur drei Sitze entfallen auf die im Sommer vergangenen Jahres gegründete „Allianz für Hilden“. Das ist enttäuschend, wenn man bedenkt, dass diese Gruppierung in der abgelaufenen Wahlperiode durch Mandatsraub 13 Ratssitze besetzt hatte.

Man konnte vor fremder Kraft kaum laufen, wollte das „bürgerliche Lager“ um sich versammeln, in Hilden „durchregieren“ und wähnte sich schon an den Fleischtöpfen im Rathaus.

Durch einen Wahlkampf auf niedrigstem intellektuellen Niveau, angesiedelt zwischen Spießbraten, Law and order-Parolen und populistischen Wahlversprechen, wollte man zur stärksten Kraft im Rathaus werden.

Garniert werden sollte dieser glänzende Wahlerfolg durch den Bürgermeisterstuhl für Ralf Bommermann.

Unter Einsatz großer Materialmengen, kleiner Ideen und einer stets prall gefüllten Brieftasche sollte Hildens Bevölkerung mental sturmreif geschossen werden für ein tausendstimmiges Ja zum Erlöser Bommermann.

Alle zusammen wollten endlich ‘ran an die Buletten! Sie glaubten, es sich verdient zu haben, endlich einmal andere nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.

Eine Mischung aus Platzhirschen, bei einer früheren Wahl Gescheiterten und aus zu kurz Gekommenen schickte sich an, „Rache“ zu üben am rot-schwarzen Establishment, das ihnen die Karrierechancen vereitelt hatte.

Mit dabei im Treck der politisch Heimatvertriebenen auch einstmals „Freie Liberale“, die die FDP verlassen hatten, um an der Seite von Bommermann ins gelobte neue Land aufzubrechen, in dem die Milch der frommen Denkungsart freilich schon ranzig geworden war.

Freudig hatte man die einst lange und wortreich vertretene Eigenständigkeit als garantiert „freie“ Liberale aufgegeben, um für Bommermann&Ressle in den Wahlkampf zu ziehen, angelockt durch das angeblich totsichere Ratsmandat auf den Listenplätzen 4 und 7.

Von der Reserveliste ziehen jedoch nur drei Kandidaten für die „Allianz“ in den Rat ein. „Freie“ Liberale gehören nicht dazu.

Jetzt stehen diese einstmals „freien“ Liberalen vor dem Nichts. Sie haben politisch nichts mehr zu bestellen, nichts mehr zu bieten und dürfen froh sein, irgendwo als „sachkundige Einwohner“ unterzukommen.

War es das wert? Kann die vage Hoffnung auf ein politisches Gnadenbrot in irgendeinem Ausschuss die frühere Fraktion der „freien“ Liberalen über den Verlust ihrer Ratsmandate hinwegtrösten? Hätte es dazu wirklich (k)eine Alternative gegeben?

Während die „freien“ Liberalen endgültig Geschichte geworden sind, sitzen Rudi und seine FDP für weitere sechs Jahre im Rat. Zwar geschwächt, aber immerhin zu dritt.

Friedhelm Burchartz und Dr. Heimo Haupt können ab jetzt nur noch zuschauen. Sie haben sich ins Aus taktiert.