Noch einmal: Ich war es nicht!

Wahlergebnis: Wer hat Schuld daran?

Das kommunale Wahlergebnis sei eine direkte Folge der verpassten Chancen aus dem Jahre 2010, schreibt jemand in „hildenNET“, kurz bevor er die Schotten öffnet und, die Hand an der Prinz-Heinrich-Mütze, von eigener Hand untergeht.

In konsequenter Umsetzung der Kampftaktik eines sadduzäischen Selbstmordkommandos hat sich der Herausgeber von hildenNET beim Anblick der scheinbar übermächtigen Gegner ins eigene Schwert gestürzt.

Offenbar hat er es nicht ausgehalten, dass seine naiven Erwartungen und blauäugigen Hoffnungen an der profanen Wirklichkeit der Hildener Kommunalpolitik zerschellt sind. Statt sich aber jetzt selbstkritisch zu fragen, ob er vielleicht auf das falsche Pferd gesetzt hat, wird die Bude dicht gemacht.

Und die Schuldzuweisung trifft einen anderen. Einen, der nicht zu diesem famosen Bündnis gehört hatte, einen, der diesen Zusammenschluss – sowohl die daran beteiligten Personen als auch die dabei praktizierten Methoden – von Anfang an für falsch gehalten und deshalb auch kritisiert hatte.

Wer sich mit politischen Wendehälsen einlässt, wer Doppelzüngigkeit und Unehrlichkeit zugunsten eines vermeintlich höheren Zwecks nicht nut toleriert, sondern verharmlost und gelegentlich auch selbst praktiziert, der hatte und hat Kritik verdient.

Es wurde von Anfang an nicht mit offenen Karten gespielt: Es wurde handverlesen zu angeblich völlig unverbindlichen Treffen ins Bürgerhaus eingeladen, es wurde ganz gezielt gesiebt, es wurde versucht, mithilfe von Doppelagenten und vermeintlichen Freunden Stimmung für und gegen einzelne BA-Mitglieder zu machen.

Aus dieser menschlich und politisch auf tiefstem Niveau aufgesetzten „Neu-Gründung“, die im Wesentlichen eine Umtaufe der politisch ausgebrannten „dUH“ gewesen war, konnte nichts werden. Bereits die miesen Gründungsmethoden boten keine politische Perspektive.

Am 25. Mai 2014 ist nicht ein politischen Erfolg versprechendes Konzept gescheitert, sondern der durchsichtige Versuch, sich durch Mandatsraub und Unterwanderung eines politischen Mitkonkurrenten einen Platz an den Fleischtöpfen zu erobern.

Für die Hauptakteure war es die letzte Chance, hier noch etwas für sich und die eigene Karriere zu reißen. Politische Ziele waren zweitrangig, Personal, das eine einigermaßen durchgehaltene Treue zum Programm für eine Tugend hätte halten und deswegen die Kreise hätte stören können, wurde nicht berücksichtigt.

Nicht in der Bürgerschaft, sondern in den raffgierigen Fantasien der Führungspersönlichkeiten dieses angeblichen neuen Bündnisses waren „bereits große Erwartungen“ geweckt worden. Intern hatte man geglaubt, mit Geld, Spießbraten, Bier, platten Parolen und einem politisch mindestens doppelgesichtigen Bommermann die Kommunalwahl zu gewinnen.

Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, in der Vergangenheit stets und gelegentlich auch schriftlich, die Notwendigkeit einer Verbreiterung der „Bürgeraktion“ vertreten und in zahlreichen Gesprächen dafür geworben hat, muss nicht zwangsläufig auf jeden Zug aufspringen, der abfährt.

Vor allem dann nicht, wenn der Lokführer Bommermann heißt und offensichtlich entschlossen ist, mit Volldampf im Kreis herumzufahren: immer rechts herum.

Der Zusammenschluss der „sogenannten kleinen Fraktionen“ war nicht „so gut wie in trockenen Tüchern“. Die Intrige gegen die „Bürgeraktion“ war durchdacht und personell unterfüttert. Die (akademische) Doppelmoral mit menschlichem Antlitz war glänzend organisiert!

Verpasst wurde die Chance auf einen politischen Wechsel nicht erst in diesem Wahlkampf. Die größten Fehler wurden – da stimme ich „hildenNET“ – ausdrücklich zu, schon im Jahre 2010 gemacht: Die „Bürgeraktion“ hätte niemals Mandatsräuber aufnehmen dürfen.

Andererseits: Eine erweiterte – beispielsweise um wirklich freie Liberale und um wertkonservative Persönlichkeiten verbreiterte – „Bürgeraktion“ als Kern eines Bündnisses hätte bei dieser Kommunalwahl buchstäblich „abräumen“ können.

Aber dieses Bündnis wäre von anderen Personen repräsentiert und getragen worden als Bommermann oder Reffgen. Das haben beide gewusst oder zumindest geahnt. Und deshalb hatten beide ein Interesse daran, die jeweils eigene Bürgermeisterkandidatur durchzusetzen.

Das ist beiden auch gelungen.