Klarer Sieg der Nichtwähler/innen

Inhaltsarmer Wahlkampf zeigte Wirkung

Nur 17.807 der 46.587 Stimmberechtigten interessierten sich dafür, wer für die kommenden sechs Jahre an der Spitze der 900-köpfigen Stadtverwaltung stehen soll.

6.172 Wähler/innen, die noch am 25. Mai 2014 ihre Stimme abgegeben hatten, waren der Stichwahl ferngeblieben.

Dass dieser dramatische Rückgang der Wahlbeteiligung von 51,3 % auf nur noch 38,2 % die Siegerin nicht stören würde, war zu erwarten.

Wahlsiegerin Birgit Alkenings (SPD) hat auch gleich da weitergemacht, wo sie vor ihrer Kreidekur stand und verkündet: Die Hildener hielten sie „offenbar für die Kompetentere.“

Die Hildener?

Nun, von denen waren fast zwei Drittel gar nicht zur Stichwahl gegangen. Lediglich eine Minderheit machte ihr Kreuz bei der SPD-Bürgermeisterkandidatin. Nur diese massenhafte Flucht in die Wahlenthaltung bescherte Birgit Alkenings einen scheinbar rauschenden Wahlsieg.

Die Kompetentere?

Welche politische Alternative gab es denn? Inhalte, Themen – Fehlanzeige! Die SPD-Kandidatin hatte vor der Wahl lediglich verbreitet, sie freue sich auf „neue Ideen“. Sie selbst hat ja keine und deshalb absichtsvoll vermieden, irgendeine politische Stellungnahme abzugeben.

Ihre „Gegenkandidatin“, die so elanvoll und siegessicher angetreten war wie alle Mitbewerber bei der Präsidentenwahl in Syrien zusammen, hatte ebenfalls darauf verzichtet, einen politischen Wahlkampf zu führen.

Welcher Teufel mag Marion Buschmann geritten haben, 5 Minuten vor 12 ausgerechnet die politisch entkernte und strategisch-taktisch von Schlafmützen geführte BA um Unterstützung zu bitten?

Diese Beziehungskiste wird die Stichwahl nicht überleben! Denn die CDU-Bürgermeisterkandidatin hat gegenüber der ersten Runde am 25. Mai 2014 nämlich gerade einmal 47 Stimmen hinzugewinnen können! Und im Rat kommen CDU und BA nur auf 16 von 45 Sitzen…

Während Birgit Alkenings damit rechnen durfte, in der Stichwohl die meisten der 1.181 Stimmen für den grünen Bürgermeisterkandidaten auf sich zu vereinigen, wovon ihr Stimmenzuwachs von 1.470 Stimmen kündete, konnte Marion Buschmann nicht sicher sein, die Stimmen für den „Allianz“-, FDP- und BA-Bürgermeisterkandidaten zu bekommen.

Bemühungen seitens der CDU, das nicht-rosa-grüne Lager für ihre Bürgermeisterkandidatin zu erschließen, waren nicht wahrnehmbar gewesen. Die CDU wirkte bis zum 15. Juni 2014 wie gelähmt, wie überrascht vom Einzug ihrer Kandidatin in die Stichwahl.

Es ist der CDU offenbar nicht gelungen, Stimmen aus dem Wählerspektrum von „Allianz“, FDP und BA für sich zu mobilisieren.

Wer keine politischen Angebote macht, die für Wähler/innen interessant sind, die am 25. Mai 2014 weder Rosa-Grün noch Schwarz gewollt haben, der kann auch nicht zur Bürgermeisterin gewählt werden.

Dieses Stichwahlergebnis legt die Vermutung nahe, dass viele derjenigen, die am 25. Mai 2014 noch zur Wahl gegangen waren und „Allianz“, FDP oder BA gewählt hatten, am Sonntag einfach zuhause geblieben sind.

Es fehlte nämlich die alternative politische Botschaft, es fehlte das Vertrauen in die Kompetenz der CDU-Bürgermeisterkandidatin, es fehlte an Schwung, an Dynamik, an einer stringenten Wahlkampfkonzeption.

Die SPD konnte den Sekt schon weit vor diesem Stichwahl-Tag kaltstellen. Denn seit abzusehen war, dass sich das nicht rosa-grüne politische Spektrum auf keinen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten würde einigen können, konnte am Sieg der Rathaus-Partei kein Zweifel bestehen.

Hätten Bommermann, Reffgen und Joseph politisches Format besessen, dann hätte jeder von ihnen bei sich selbst die Unfähigkeit erkannt, in Hilden mehrheitsfähig zu werden. Aber es siegte die Eitelkeit, ergänzt um politischen Größenwahn, über das realpolitisch Machbare.

Um einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten mit Erfolgsaussicht zu finden, dem die SPD nur wenig hätte entgegensetzen können, hätten CDU, „Allianz“, FDP und BA nicht lange suchen müssen. Im Rathaus wären sie fündig geworden.

Aber das wäre ja Kommunalpolitik gewesen. Und die wollen wir in Hilden nicht.

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„Alkenings verhindern“ (3. Juli 2013)