Das große Schweigen

CDU und „Allianz“ sind verstummt

Vor der Kommunalwahl, ja da war alles ganz anders: Bürgernähe wurde verkündet, Samstag für Samstag im Rudel praktiziert und bis zur Umarmung zur Schau gestellt.

Das ist seit dem 25. Mai 2014 Geschichte. Die CDU hatte ihre Homepage schon ab dem 9. Mai 2014 nicht mehr aktualisiert.

Weder zum Wahlausgang noch zur Stichwahl um den Bürgermeisterstuhl hatte es eine Stellungnahme, geschweige denn eine politische Aussage gegeben.

Noch nicht einmal zur rhetorischen Pflichtübung einer Danksagung an die Wähler/innen war die CDU in der Lage. Die „Allianz“ hatte wenigstens das geschafft und ihren Wählerinnen und Wählern zwei Tage nach ihrer Wahlniederlage, am 27. Mai 2014, gedankt.

Doch seitdem ist auch dort Funkstille: keine Aussage zur Stichwahl und nicht einmal eine Information über die Wahl zum Fraktionsvorstand. Dieses Schweigen steht in auffallendem Kontrast zur lärmend-lauten Allgegenwärtigkeit ihres Spitzenkandidaten.

Dessen Wahlkampfstil, so hört man aus Kreisen, die Bommermann freudig und willig im weißen Jäckchen im Gänsemarsch gefolgt waren, habe die dUH-Nachfolger um den Wahlerfolg gebracht.

Dann wäre doch jetzt die Stunde der gestandenen, mehrfach gewendeten Politprofis, die zeigen könnten, was sie drauf haben?! Offensichtlich nichts, denn sie sind schlicht und einfach abgetaucht.

Man kann sich vor einer Stichwahl für eine Bürgermeisterkandidatin aussprechen. Wer das nicht tut, wie beispielsweise die dUH-Nachfolger, der sollte dann wenigstens begründen, warum er keine Wahlempfehlung aussprechen will.

Aber auch zu diesem Thema hüllte die „Allianz“ sich in Schweigen. (Hinter den Kulissen wird dafür umso lauter geschwätzt.)

Sowohl CDU als auch „Allianz“ haben – jede auf ihre Art – bewiesen, dass „Bürgernähe“ nur ein Lippenbekenntnis gewesen ist.

Aber möglicherweise tut man CDU und „Allianz“  Unrecht: Vielleicht sind beide einfach nicht in der Lage, ihre Wahlniederlage zu analysieren und in Worte zu fassen.

Wie dem auch sei: Der fatale Eindruck muss entstehen, dass der Bürger offenbar nur als Stimmvieh interessant ist. Nach dem Wahltag wird die Bude nämlich wieder dicht gemacht.

Dieser Rückfall in die Schockstarre wird auch dazu beitragen, dass sich noch weniger Stimmberechtigte motivieren lassen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.