Jetzt neu: Die „Ambulantisierung“

Über seniorengerechte Städte

In einer Vorlage für das Abnick-Gremium „Sozialausschuss“ breitet die Bürgermeisterin sich wortreich, aber inhaltsarm über die „Seniorengerechte Quartiersentwicklung“ aus.

Angereichert mit Dokumenten aus dem innersten Zirkel des Gatzke-Reiches wird darin nicht nur die „Vernetzung“ betont und gelobt, sondern auch ganz fleißig „evaluiert“.

Befreit man die vorgelegten Texte von ihrem selbstgerechten, ideologischen Schwulst, der in solchen Sätzen kulminiert, wie die Stadt habe sich „in besonderer Weise der Herausforderung der demographischen Entwicklung gestellt und eine aktive und aktivierende Seniorenpolitik konzipiert.“, dann bleibt eine gähnende Leere.

Mit keinem Wort wird die Verantwortung der Stadt für seniorengerechten Wohnungsbau eingestanden! Mit Schweigen wird die jämmerliche Wohnungsbaubilanz der dem Rathaus stets hündisch ergebenen Ratsmehrheit übergangen.

Dreifach chemisch gereinigt enthalten die „Konzepte“ dann selbstverständlich auch keinen irdischen Rest mehr:

Dass der städtischen Wohnungsbaugesellschaft städtische Baugrundstücke vorenthalten und stattdessen an private Investoren verkauft werden, um darauf teure Luxus-Wohnungen für Begüterte zu errichten, wird ausgeblendet.

Diese Fakten würden ja auch nicht zum Bild passen, das insbesondere die SPD mit dem roten Herz aus Leder von sich zeichnet: Angeblich treibt die Genossen ja die Sorge um, wie man in Hilden preisgünstigen Wohnraum errichten kann…

Das alles soll der Sozialausschuss jedoch nicht etwa bewerten, analysieren oder gar mit Priorität versehen, sondern schlicht und einfach „zur Kenntnis“ nehmen.

Über die weitere Entwicklung und die damit verbundenen Ergebnisse werde der Fachausschuss regelmäßig informiert werden, verspricht die Bürgermeisterin. Zu entscheiden hat dieses Gremium nichts.

So geht das: Die Stadtverwaltung macht, die Politik schaut zu. „Gesteuert“ wird zwar auch, aber von oben nach unten: Die Stadtverwaltung sagt, wo es langgehen soll, und die Politik nickt ab.

Strategische Steuerung findet in Hilden nicht statt. Die Mehrheit der Ratsmitglieder findet so etwas lästig und schätzt die Bequemlichkeit, mit der sie auf den von der Stadtverwaltung planierten Wegen wandeln kann.

Im Rathaus beruft man sich auf den Kreis und auf das in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten entstandene, im Dezember 2013 beschlossene „Rahmenkonzept für eine seniorengerechte Quartiersentwicklung“.

Darin steht unter anderem dieser Satz:

„Eine seniorengerechte Quartiersentwicklung wird den Prozess der Ambulantisierung nachhaltig unterstützen (…).“

„Ambulantisierung“ – Die so schreiben, denken auch so.