Salafisten in Hilden

„Wir kennen diese Leute nicht!“

„Die islamischen Gemeinden in Hilden seien moderat und sensibilisiert.“ Mit diesen Worten wird Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) am 7. Oktober 2014 in der RP zitiert.

Anlass dazu war die erneute Anmeldung eines „Info-Stands“ in der Fußgängerzone, vor dem Rathaus-Center, durch eine „Privatperson“, um von dort aus den Koran zu verteilen.

Am 27. September 2014 hatte eine Verteil-Aktion in der Innenstadt bereits für Aufsehen gesorgt:

Im Rahmen der Kampagne „Lies!“, hinter der eine Gruppierung stecken soll, deren Internetplattform – „Die wahre Religion“ – der Verfassungsschutz eindeutig dem politischen Salafismus zuordnet, traten garantiert tolerante, sympathische junge Koranverteiler auf.

Die Verteiler tummeln sich auf der Internetplattform „Die wahre Religion“, die der Verfassungsschutz eindeutig dem politischen Salafismus zuordnet.

„Die wahre Religion“ – was soll daran zu kritisieren sein? Herrscht denn nicht Glaubens- und Religionsfreiheit in diesem Land, garantiert durch die Verfassung?

„Die wahre Religion“ leitet ihr Glaubensbild allein vom Koran sowie den Überlieferungen der „rechtschaffenden Altvorderen“ ab, die in den Jahren nach dem Tod des Propheten 632 entstanden sind. Die Scharia wird als einzig gültiges Gesetz akzeptiert. Und das Schönste, was es für einen Gläubigen geben könne, (…) sei der Märtyrertod.“ (Frankfurter Rundschau, 14. April 2012)

Dessen Freunde im Geiste überziehen zurzeit weite Teile Syriens und des Irak im vermeintlichen Kampf gegen die „Ungläubigen“, die „Kuffar“ (worunter nicht nur Juden und Christen, sondern auch weniger orthodox-lebende Muslime zu verstehen sind), mit Gewalt und Terror.

Der Verfasser des Kommentars zu der von Salafisten seit 2012 in der Bundesrepublik massenhaft verteilten Koranübersetzung heißt Frank Bubenheim bzw. seit seiner Konversion zum Islan „AbdullÄh as-SÄmit Frank Bubenheim.“

Auf Einladung des hiesigen „Marokkanischen Kulturzentrums Arrahman Moschee e.V“ hielt Bubenheim am 3. Januar 2014 hier einen Vortrag: 

Dazu passt, dass nachweisbar mindestens zweimal – 2007 und 2009 – Islam-Fundamentalisten – unter anderem einschlägig bekannte Figuren wie Pierre Vogel vom Verein „Einladung zum Paradies“ – in Hilden „gepredigt“ haben.

Pierre Vogel habe, so erklärte der damalige niedersächsische Innenminister bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2007, in einer Moschee in Göttingen die Verheiratung neunjähriger Mädchen gerechtfertigt.

Hildens Stadtverwaltung hatte es aber weder 2007 noch im Dezember 2009 mitbekommen, dass Figuren wie Vogel und andere aus dem Umfeld des vom Verfassungsschutz beobachteten Vereins „Einladung zum Paradies“ sich in Hilden aufhielten und in städtischen Räumlichkeiten des „marokkanischen Freundeskreises“ gegen die „Ungläubigen“ hetzten.

Dabei waren offensichtlich die ins Internet gestellten Videos entstanden.

„Wir kennen diese Leute nicht“, soll der Vorsitzende des Islamisch-Marokkanischen Kulturzentrums Moschee Arrahman laut „RP“ gesagt haben – mit Blick auf die Koranverteiler in Hilden. Hatte der Vorsitzende auch nicht mitbekommen, wer Herrn Bubenheim die Türen zur Moschee gehöffnet hatte?

Ähnlich ahnungslos hatte er sich schon einmal gezeigt:

2010 hatte die Stadtverwaltung sich mit der Erklärung des Vorsitzenden begnügt, der „Marokkanische Freundeskreis“ habe den Jugendlichen erlaubt, den damals angeblich noch unbekannten Vorsitzenden von „Einladung zum Paradies“, Pierre Vogel, einzuladen.

Pierre Vogel war schon 2007 in der „Szene“ ein Promi. Nur Hildens Stadtverwaltung, die sich so viel auf die angeblich heile Integrationswelt in Hilden zugutehält, war und ist ahnungslos und politisch naiv.

Der Arbeitskreis gegen Extremismus hat angeblich keine Themen. Denn in einer Stadt, in der es als Beitrag zur Integration in unsere Gesellschaft auch schon einen städtischen Zuschuss für das Auswendiglernen arabischer Koranverse gegeben hat, ist alles gut.

Und ganz vorne dabei: die Bürgermeisterin:

Lesen Sie auch:

„Staatsschutz beobachtet Koran-Verteiler in Hilden“ (RP-online, 7. Oktober 20014)

„Was wird geschützt? Freie Frauen oder der Kopftuchzwang?“ (hildenNET, 14. Oktober 2010)