„Personalmanagement ertüchtigen!“

Rechnungsprüfungsamt kritisiert Rathaus

Laut Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen hat die Stadt in jedem Haushaltsjahr für den Abschlussstichtag 31.12. einen Gesamtabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen.

In Hilden liegen die Gesamtabschlüsse 2011 bis 2013 jedoch noch nicht vor. Dieser Verstoß gegen die gesetzliche Regelung bekümmert weder das Rathaus noch die 44 Ratsmitglieder.

Im Rathaus Die Verwaltung führt hierzu aus, dass sich „aufgrund von Personalwechseln und unbesetzten Stellen die Erstellung der Jahresabschlüsse zunächst in der Verwaltung verzögert“ habe.

Anschließend habe dann die Abstimmung mit „einigen Tochtergesellschaften“ wegen der Betriebsprüfung durch das Finanzamt von deren Seite nicht erfolgen können. Um welche Tochtergesellschaften es sich dabei gehandelt hat, erfährt das gemeine Ratsmitglied nicht.

Wen interessieren denn Fakten?

Aus „Kostengründen“ habe man im Rathaus darauf verzichtet, mindestens eine halbe Stelle für Bilanzbuchhaltung und Konzernabschluss neu zu schaffen und extern zu besetzen. Es war ja auch nicht so wichtig.

Priorität genießt in diesem Rathaus nur die Propaganda. Dafür gibt es sogar eine ganze Stelle. Neu.

Inzwischen soll wenigstens der Gesamtabschluss 2011 „kurz vor der Fertigstellung“ stehen, also ganz anders als der Willy-Brandt-Flughafen in Berlin.

Das Rechnungsprüfungsprüfungsamt gibt zu bedenken, „dass das Wegbrechen des für die Aufstellung der Gesamtabschlüsse erforderlichen Knowhows, dessen Erarbeitung mehr als ein Jahr Zeit und erhebliche Kosten durch die Einholung externen Sachverstandes erfordert hat, erheblich unwirtschaftlich war.“

Fragt sich nur: Für wen? Wer braucht denn ausgerechnet dieses Know-how, wo wir doch den Horst und jetzt die Birgit haben? Was schert das Rathaus die Gemeindeordnung?

Das Rechnungsprüfungsamt verbindet seinen Hinweis mit der in den Wind geschriebenen „dringenden Empfehlung, die Verwaltung möge ihr Personalmanagement ertüchtigen und dabei unbedingt die Erkennung solcher oder ähnlicher Sachverhalte in den Fokus rücken.“

Nett formuliert: Das Wort „verbessern“ wäre im Rathaus ja auch nicht gut angekommen. Aber das klänge ja nach beißender Kritik. Und die wollen wir hier nicht hören.

Die Rechnungsprüfung ist sogar davon überzeugt, dass bei „proaktivem Personalmanagement die Schaffung einer zusätzlichen halben Stelle und deren externe Besetzung die einzige Möglichkeit gewesen wäre.“

Es sei „an der Zeit, acht Jahre nach dem Ende der Kameralistik nun auch Leistungsaspekte und möglicherweise sogar Wirkungsaspekte bei der Steuerung zu berücksichtigen.“

Würde man Personalmanagement im Rathaus als „contra-passiv“ bezeichnen, läge man näher bei der Wahrheit. Und wer will den steuern? Das Rathaus entscheidet und so ist es gut. Und die 44 Ratsmitglieder nicken es ab.

Übrigens erlaubt sich das Rechnungsprüfungsamt auch noch den völlig sinnlosen Hinweis darauf, dass die Stadtverwaltung gemäß Gemeindeordnung zum Schluss eines jeden Haushaltsjahres einen Jahresabschluss aufzustellen habe, in dem das Ergebnis der Haushaltswirtschaft des Haushaltsjahres nachzuweisen sei.

Der Jahresabschluss 2013 liegt der hiesigen Rechnungsprüfung bis zum heutigen Tag ebenfalls nicht vor, so dass auch keine Prüfung stattfinden konnte.

Wen interessiert das denn? Etwa die 44 Ratsmitglieder?