Der Bodensatz der Kommunalpolitik

Bommermann ist angekommen

„Die deutsche Politik hat eine Eigenverantwortung, das Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation sicherzustellen.“

So und nicht nur so tönt es aus dem Munde von Frauke Petry, der neuen Parteifreundin Ralf Bommermanns. Er ist zur Partei gewechselt, die von dieser stellvertretenden Vorsitzende repräsentiert wird.

In der AfD sieht Dr. Bommermann „eine politische Heimat auf allen Ebenen.“

Ein notorischer Wendehals und Mandatsräuber, der wie eine Inkarnation eines mandatsgeilen Opportunisten wirkt, ist in seiner vorläufig letzten politischen Heimat angekommen.

In der erdfarbenen „AfD“ kommt auch in Hilden zusammen, was zusammen gehört. Der Beamte, der seinen Eid auf das Grundgesetz geleistet hat, will sich „für die Werte und Ziele der AfD im Stadtrat einsetzen.“

Als Richter und stellvertretender Direktor des Arbeitsgerichts in Düsseldorf muss er sich ab sofort daran messen lassen, was „seine“ Partei als ihre Ziele ausgibt – nicht nur in Hilden, sondern im Geltungsbereich des Grundgesetzes.

Ob dazu die Forderung seiner stellvertretenden Bundesvorsitzenden nach „Volksentscheid über Abtreibung“ gehört oder ob es um die „Verbesserung der Grenzsicherung nach Polen und Tschechien“ geht, die einer der AfD-Zwerge im sächsischen Landtag fordert – das ist Bommermanns Partei, die da spricht.

Dass Bommermanns Parteifreunde bisweilen gegen den „Minderheitenwahn“ wettern, deutet angesichts des vor Ort nur durch einen Mandatsklau erreichten Fraktionsstatus‘ auf eine Mischung aus Größenwahn und Schamlosigkeit hin.

Das passt doch!

In und für Hilden hat die AfD zwar kein Programm zustande gebracht, aber durch Stichworte deutlich gemacht, das sich hier – mit Bommermann im Team – Hildens kleinste intellektuell befreite Zone gebildet hat.

Da ist jemand angekommen im Bodensatz der Kommunalpolitik, in der politischen Senkgrube, in der wenigstens die Jauche wärmt.

Da darf ein politisch mehrfach Gescheiterter auf die Anerkennung, kultische Verehrung und Erhebung zum Gott (oder wenigstens zum Halbgott) der Goldhamster hoffen.

Dass sich Bommermann jemals für Werte und Ziele außerhalb seines engen Horizonts privater Interessen und Eitelkeiten einsetzen könnte, erscheint undenkbar.

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„Störungsmelder“
„Überleben des eigenen Volkes sicherstellen“ (Neue Osnabrücker Zeitung, 21. August 2014)