Wohnen an der Güterzugstrecke

Blinde Stellen im RP-Artikel

Die „RP“ zitiert heute einen „Torsten Spieker“, den sie als „Eigentümer“ (wovon?) bezeichnet. Dieser glaube, dass sich das „Projekt“ neben der Güterzugstrecke und im Überschwemmungsgebiet des Garather Mühlenbachs „trotzdem rechnet.“

Ob sich der gewohnt recherchestarke RP-Redakteur hier einfach nur verhört und statt mit Torsten Spieker mit dem Vermessungsingenieur Thorsten Spelter, dem Sohn des Mitinhabers des Erschließungsträgers gesprochen hat?

Möglich wäre es, denn der Papa, Jürgen Spelter, Vermessungsingenieur und langjähriges CDU-Ratsmitglied, das bis zu seiner Mandatsniederlegung im Juli 2013 auch dem Stadtentwicklungsausschuss angehörte, ist Auftraggeber (Erschließungsträger).

Ihm und einem gewissen Alfons Küster gehört die „K + S Projektentwicklungsgesellschaft mbH“, die im Februar 2014 gegründet und ins Handelsregister eingetragen wurde; Kollege Köster führt die Geschäfte.

Als diese Gesellschaft, deren Zweck die „Baureifmachung von Grundstücken sowie Projektentwicklung“ angegeben wird, am 5. Februar 2014 ins Handelsregister eingetragen wurde, saß Jürgen Spelter – die eine Hälfte des „Erschließungsträgers“ neben der Güterzugstrecke – im Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke und der Infrastrukturgesellschaft.

Erst als Folge der Kommunalwahl im Mai 2014 verlor der GmbH-Miteigentümer, Ex CDU-Ratsherr Jürgen Spelter Ende Juni 2014 diese Aufsichtsratsmandate in Gremien städtischer Gesellschaften, die sich auch der Baureifmachung von Grundstücken und der Projektentwicklung in Hilden widmen.

Einen Interessenkonflikt zwischen seinem Beruf als Vermessungsingenieur, seiner Betätigung als Mitgesellschafter einer GmbH, die in Hilden bei einem Bauvorhaben als Erschließungsträger auftritt und seinem politischem Mandat hatte der Ex-CDU-Ratsherr noch nie gesehen.

Und die „RP“ übrigens auch nicht.

Hildens Lokalpostille schweigt sich auffällig aus über die Hintermänner der „K + S Projektentwicklungsgesellschaft mbH“ aus Düsseldorf mit dem Gesellschaftsvertrag vom 24. Oktober 2013, denen eine willfährige Ratsmehrheit aus CDU und SPD jetzt endlich den Weg frei gemacht hat, Wohnhäuser an eine viel befahrene Güterbahnstrecke zu quetschen.

In Hilden ist es möglich, auf beiden Seiten des Tisches zu sitzen:

Man kann beispielsweise als Leiter des Planungsamts zugleich im Bauausschuss der Kirche mitmischen, um ein kirchliches Bauvorhaben befördern; man kann aber auch als „einfaches“ Rats- bzw. Ausschussmitglied (indirekt?) daran mitwirken, dass Grundstücke als Baugebiet ausgewiesen werden, die einem selbst gehören, um sie anschließend meistbietend zu verkaufen.

Nichts davon erfahren Leser/innen der hiesigen Lokalpresse. Deren Redakteure trauen sich noch nicht einmal, die reinen Fakten zu erwähnen. Diese könnten das gute Einvernehmen mit dem potenziellen Anzeigenkunden „K + S Projektentwicklungsgesellschaft mbH“ stören.

Alles bleibt gut.

Lesen Sie auch:
„Häuser neben Zugtrasse geplant“ (RP-online, 19. Januar 2015)
„CDU/SPD beschenken Ex-CDU-Ratsherrn Jürgen Spelter“ (29. November 2014)
„Eine weitere Freifläche verschwindet“ (18. September 2013)