Das hat Hilden noch gefehlt:

Ein „Hotel“ in der „Giesenheide“

Im „Gewerbepark Nord“ sollten einmal pro 1.000 Quadratmeter mindestens 15 Arbeitsplätze entstehen.

Weil es auch fast zehn Jahre nach Rechtskraft des von SPD und Grünen beschlossenen Bebauungsplans für zwei Drittel des Gewerbegebiets keine Mieter/Käufer gab, beschloss der Rat im März 2010 einstimmig, die Vermarktung des Gewerbegebietes Giesenheide mit einem Maßnahmenpaket voranzutreiben.

Den Anstoß dazu hatte ein Ratsantrag gegeben, den zwei Fraktionen gemeinsam erarbeitet und vorgelegt hatten: BA und CDU. Die SPD und die Grünen hatten dazu, wie immer, nichts auf der Pfanne.

Das Maßnahmenpaket sieht unter anderem vor, verstärkt kleinere und mittlere Unternehmen anzusiedeln. Pro 1.000 qm Gewerbefläche sollten mindestens 10 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das könnte auch eine geringfügig entlohnte Beschäftigung sein, denn für eine Verpflichtung, hier sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu fördern, hätte es im Rat keine Mehrheit gegeben.

Für SPD und die Grünen war das sowieso noch nie ein Thema.

Es ist dieser Beschluss, der der Stadt nunmehr die Möglichkeit gibt, die Errichtung eines dreieinhalbstöckigen Hotels für „Geschäftsleute“ mit 100 Betten als „ein attraktives Entree ins Gewerbegebiet“ zu preisen, als ginge es um einen Skulpturenpark.

Im „Eingangsbereich des Gebietes“ zu Hochdahler Straße hin ist nämlich eine bis zu fünfgeschossige Bebauung möglich; die Bebauung muss aber mindestens drei Geschosse umfassen.

„Das Gewerbegebiet hat noch kein konkretes Image“ klagte Hildens Stadtverwaltung im Jahr 2010, neun Jahre nach Rechtskraft des Bebauungsplans. Eine ernüchternde Bilanz für die Hildener Wirtschaftsförderung – trotz jährlicher Lustreisen ins schöne München zur Immobilienmesse „ExpoReal“.

Bei der „Giesenheide“ handele es sich um „ein Gewerbegebiet der gehobenen Qualität, mit dem die Stadt Hilden die wirtschaftliche Weiterentwicklung weiter vorantreiben kann.“

Und vor dem Hintergrund „der Knappheit von in der Verfügungshoheit der Stadt Hilden stehenden Grundstücken für gewerbliche Nutzungen“ stelle die „Giesenheide“ sogar „die langfristige Reserve für die städtische Wirtschaftsförderung dar.“

Es sei „selbstverständlich, dass bei der Vermarktung der Flächen Qualität vor Geschwindigkeit geht.“

Und weil Qualität in Hildens Rathaus ja sooo groß geschrieben wird, hatte man die Vermarktung einer Fläche von rd. 37.000 Quadratmetern 2007/08 gleich pauschal an den Projektentwickler „Calliston“ vergeben, der dort in einem ersten Bauabschnitt zwei Bürogebäude mit zusammen etwa 11000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen lassen wollte.

Das Rathaus wollte dabei die Hände in den Schoß legen und zuschauen. Es ging ja um Qualität.

„Calliston“ wurde dann vom australischen Immobilienfond „Goodman“ gekauft. Und der verkaufte später ein Viertel dieser Fläche an die Stadt, die dabei auch noch „Kapitel gezogen“ haben will.

Ob die Stadtverwaltung mit einem Hotel in der „Giesenheide“ die wirtschaftliche Weiterentwicklung Hildens vorantreiben kann, bleibt abzuwarten.

Denn nach Abschluss dieses Grundstücksverkaufs an einen Investor aus Hilden gibt es nur für 60% der Gewerbeflächen in der „Giesenheide“ einen Nutzer/Mieter.

Jetzt soll dort also ein Hotel entstehen bzw. wachsen. Ist ja auch ein Gewerbe. Gewerbe zieht ja anderes Gewerbe an. Gerade und insbesondere an Autobahnkreuzen.

Lesen Sie auch:
„Ein Hotel am Hildener Kreuz“ (WZ, 21. Januar 2015)
„Kommt endlich Leben in der Giesenheide?“ (22. August 2014)
„Rosa-grünes Projekt ‚Giesenheide‘” (22. August 2014)