Auschwitz …

… und Hilden

Im Dezember 1995 verkaufte die Stadt ihre Anteile an der „Hildener Aktienbau-Gesellschaft“. Der damalige Erwerber, die “ Gladbacher Aktienbau-Gesellschaft“  (GAB),  gehörte zu mehr als 98% der „WCM Beteiligungs und Grundbesitz AG“.

Diese WCM war aus der „Wuerttembergischen Cattun-Manufaktur“ hervorgegangen, die bis 1993 zu 75% dem I.G. Farben-Konzern gehörte.

Die WCM war mit der I.G. Farben i.A. wechselseitig verbunden:

Die Tochterfirma AWM (100%) der I.G. Farben war mit mehr als einem Drittel an WCM beteiligt; die WCM hielt ihrerseits 46,07% des Aktienkapitals der I.G. Farben i.A.

Größter Einzelaktionär der WCM war Karl Ehlerding aus Hamburg, der stellvertretender Vorsitzender ihres Aufsichtsrats war und zugleich dem Aufsichtsrat der I.G. Farben angehörte.

Zu den Vorstandsmitgliedern der WCM gehörten Günther Vollmann aus Frankfurt am Main, zugleich einer der „Liquidatoren“ der I.G. Farben i.A..

Die WCM war erstens aus der I.G. Farben hervorgegangen – ähnlich wie BAYER, BASF und Hoechst – und bestimmte zweitens – im Unterschied zu diesen – die Geschäftspolitik ihrer Konzernmutter mit verbrecherischer Vergangenheit.

So wurde mit den Stimmen des Großaktionärs WCM auf der  Hauptversammlung der I.G. Farben i.A. im Jahre 1995 dafür gesorgt, dass Anträge kritischer AktionärInnen auf sofortige Auflösung dieses industriellen Überbleibsels des Dritten Reiches ebenso scheiterten wie Anträge auf umfassende Entschädigung aller ihrer Opfer.

Die I.G. Farben war größter Einzelfinanzier der Nazis. Sie perfektionierte über ihre Tochterfirma „Degesch“ das Giftgas „Zyklon B“ und unterhielt unter dem Schutz der SS in Auschwitz-Monowitz ein eigenes KZ (Auschwitz III).

Die I.G. Farben zog aus dem zynischen Programm der Nazis „Vernichtung durch Arbeit“ den allergrößten Profit und unterstützte bis zuletzt die faschistischen Eroberungs- und Kriegspläne.

Die Verflechtung der I.G. Farben mit dem faschistischen System ist in zahlreichen Publikationen nachzulesen, z.B. bei Otto Köhler, „‚… und heute die ganze Welt.'“Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter“, Hamburg 1986.

Nach dem Verkauf an die GAB fielen die Wohnungen und Grundstücke der Hildener Aktienbau einer Aktiengesellschaft in die Hände, die sich sowohl gegen die Auflösung der I.G Farben als auch gegen eine umfassende Entschädigung ihrer Opfer wehrte.

Bei dem Geld, das über die GAB in die Kasse der Stadt floss, handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Beträge aus dem „Altvermögen“ eines zumindest ehemals nazi-freundlichen Konzerns.

SPD und die Grünen hatten nichts dagegen einzuwenden gehabt, in Hilden den stödtischen Wohnungsbau mit diesem „Blutgeld“ zu finanzieren.