Weltpolitik in Hilden:

Tibetische Flagge am Rathaus

Hildens Stadtspitze setzt seit Jahren Maßstäbe in Bezug auf politische Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und demokratische Gesinnung:

Doppelmoral ist es nämlich nicht, wenn man einerseits Gäste aus einer chinesischen Provinz, in der es einen mobilen Hinrichtungswagen gibt, auf der Homepage der Stadt begrüßt und andererseits, nach Ablauf einer kurzen Schamfrist, die Flagge Tibets am Rathaus hisst.

Anfang Januar 2015 war eine 16-köpfige Besuchergruppe aus Mitgliedern der chinesischen Arbeitsverwaltung aus der Region Guizhou für einen Tag zu Gast in Hilden und besuchte den „Gewerbepark Süd“. Mitorganisator war die Wirtschaftsförderung der Stadt Hilden.

Birgit Alkenings ließ am 10. März 2015 die tibetische Flagge hissen. Und die Bürgermeisterin klärte uns auf,  warum und wieso:

„Tibet ist seit über 60 Jahren von China besetzt. In Tibet werden Menschenrechte massiv verletzt. Folter, willkürliche Verhaftungen sowie kulturelle und religiöse Unterdrückung sind trauriger Alltag.“

Man ist tief bewegt und doch auch ein wenig verwundert angesichts der schonungslosen Kritik, die Birgit Alkenings in ihrer Rolle als „Rosa Luxemburg für Arme“ sich da auf der Homepage der Stadt erlaubt.

„Als demokratische Gesellschaft dürfen wir angesichts eines solchen Unrechts nicht wegschauen“, erklärt Bürgermeisterin Birgit Alkenings im Stil ihres großen Vorbilds.

Unrecht? In China? Und kümmert Hildens Rathaus sich nicht geradezu rührend um Gäste aus China?

Sonntagsredner Günter Scheib hisste die Tibetflagge immer dann, wenn seine chinesischen Gäste aus Guizhou garantiert längst weg waren.

Unter Günter Scheib hatte Hilden sich zur ersten Adresse für Repräsentanten der Verwaltung der südchinesischen Provinz Guizhou entwickelt. Eingefädelt hatte Scheib den Personalaustausch zwischen China und Hilden ohne Ratsbeschluss.

Es passte zum samtpfotig-weichen Umgang des damaligen Bürgermeisters mit Repräsen­tanten eines diktatorisch regierten Staates, dass kein Treffen mit demokratisch gewählten Ratsmitgliedern geplant war.

Das war kein Beitrag zur an­geblichen Absicht der Stadt, zur Demokratieförderung in China beizutragen. Es reichte auch damals schon nicht, einmal im Jahr die Flagge von Tibet am Bürger­haus aufzuhängen!

Hätte Bürgermeisterin Alkenings Mut, dann würde sie die Flagge Tibets auch und gerade dann hissen, wenn Repräsentanten der Provinz Guizhou sich in Hilden aufhalten. Die Gäste könnten dann lernen, was Demokratie und Meinungsfreiheit konkret bedeuten.

Aber im Hildener Rathaus plauscht man lieber freundlich mit Personal der Provinzregierung von Guizhou statt dem Bekenntnis zu Menschenrechten konkrete Taten folgen zu lassen!

Im Januar 2015 der Smalltalk mit Beamten aus dem Land, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden, im März 2015 das Klagelied über Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung der tibetischen Kultur durch China!

Wann begrüßt Hildens Bürgermeisterin Gäste aus dem nur noch von China unterstützten Nordkorea?

Lesen Sie auch:

Hilden zeigt Flagge für Tibet (Homepage der Stadt, 7. März 2015)

„Besuch aus dem Land der Hinrichtungswagen“ (13. Januar 2015)