„Früher war alles besser…“

SPD-Nachwuchs auf dem Weg nach Vorgestern

In einer seiner seltenen Pressemitteilung hat der Birgit-Alkenings-Fanclub, der sich „Jusos“ nennt – ganz so, als gäbe es noch (junge) Sozialisten in der SPD – eine verkehrspolitische „Rolle rückwärts“ propagiert.

Unter der Überschrift „Früher war alles besser“, die man diesen „Jusos“ glatt als ironiefrei abnimmt und durchgehen lässt, „fordern die Jusos Hilden die Mittelstraße wieder befahrbar zu machen. Dies würde die Innenstadt attraktiver machen, da sie zum einen behindertengerechter wird.“

Eine interessante Sichtweise, die die FDP-Verkehrspolitik der achtziger Jahre kopiert, als man sich nicht nur in Hilden gegen eine Fußgängerzone ausgesprochen hatte und dafür bei der Kommunalwahl 1984 abgestraft und zwangsweise zur APO gemacht worden war.

Neu ist an diesem Zurück zur Pkw-dominierten Innenstadt lediglich der Versuch, die PS-Hörigkeit, die darin zum Ausdruck kommt, sozialpolitisch zu drapieren:

Viele Geschäften lägen „weit weg von jeglichen Verkehrsanbindungen, so dass weite Wege mit den Rollstühlen gefahren werden müssen.“

Man muss schon ein politisch talentfreies Juso-Gemüt besitzen, dem die Hildener SPD das Nachdenken abtrainiert hat, um die Freigabe der Mittelstraße für den Autoverkehr als Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Hilden für Menschen mit Behinderung(en) zu interpretieren!

Dass diese SPD-geführte Stadtverwaltung Barrierefreiheit nicht ernstmeint, sondern auf unverbindliche Zielvereinbarungen beschränkt, zu deren Umsetzung dann oft das Geld fehlt, interessiert den Birgit-Alkenings-Fanclub nicht.

Wer so dreist auf das Auto und damit auf steinzeitliche Verkehrskonzepte der sechziger und siebziger Jahre setzt, wie dieses die Hildener Jusos tun, bei dem bleibt dann auch noch was übrig, um sich bei den Freizeit-Ökos einzuschleimen.

Und das klingt dann so:

„Zum anderen könnte das Fahrradfahren in der Mittelstraße erlaubt werden. Die Stadt schnell und zügig zu durchqueren wäre damit nicht mehr nur nach 19.00 Uhr möglich.“

Tagsüber mit Eco-Booster zusammen mit Rollis durch die Mittelstraße brettern, um abends mit dem Fahrrad noch etwas für die Gesundheit zu tun? Autos, Rollis und Fahrräder einträchtig nebeneinander, einander in Solidarität verbunden?

Aber warum sollte man Hilden, die Stadt, die sich dank Günter, Horst und Birgit so toll entwickelt hat, schnell durchqueren wollen? Etwa, um diese Stadt schnell zu verlassen?

Oder vielleicht ist man auf der Suche nach einem nicht-kommerziellen Jugendtreff, nach einem Jugendcafé, nach einem Kulturbahnhof?

Darüber auch nur nachzudenken, verbietet sich für ein Juso-Gemüt aus Hilden.