Heiratsschwindler auf Brautschau

„Die großen Drei“ im Sommerinterview

Die wichtigste Information vorweg: Sie haben es satt, Opposition zu machen, denn die „macht keinen Spaß“, wie uns drei alternde „Polit-Spontis“ wenige Tage nach ihrem D-Day über die „Rheinische Post“ verkünden. Das Pressecho darauf war mäßig und die RP-Umfrage hatte immer noch 20 % für einen bunten Rat ergeben.

Es musste also nachgelegt werden. Die RP hatte zum Gespräch gebeten. Und ein Ideenfeuerwerk wurde abgebrannt.

Statt mit der Floskel zu kommen, es ginge ihnen nur um die Sache, um das bessere Argument, wird gleich Klartext geredet und das Signal an die SPD gegeben: „Wir wollen zu euch ins Bett, in dem die CDU noch liegt.“

Soviel Selbstbewusstsein und politische Substanz hat Hilden noch nie erlebt! Das ist das Neue! Man braucht nur in die jugendfrischen, unverbrauchten Gesichter zu schauen und glaubt es ihnen aufs Wort.

„Wir müssen die Kräfte bündeln, um wahrgenommen und demnächst gewählt zu werden“, wird ein früherer CDU-Vorsitzender, CDU-Bürgermeisterkandidat, CDU-Ratsherr und späterer dUH-Vorsitzender, dUH-Ratsherr und dUH-Fraktionsvorsitzender und jetziger „Allianz“-Vertreter, Ralf Bommermann, von der RP zitiert.

Diese politischen Wegmarken weisen ihn als Mann mit einem klaren Kurs aus.

Dass Mandatszahlen darüber entscheiden, ob eine politische Kraft wahrgenommen wird, dürfte zu den Grundirrtümern der Politik zählen. Trotz ihrer zwölf Sitze sind die „großen Drei“ von einer Mehrheit weiter entfernt denn je, während Grüne und FDP – jeweils vier Sitze – dann und wann Mehrheiten sichern helfen.

Bis zur „Allianz-Gründung“ konnten die „Kleinen“ mithilfe der zwei fraktionslosen Ex-CDU-Ratsfrauen maximal 16 Sitze in die Waagschale werfen. Es hatte nie zur Mehrheit gereicht. Ab sofort und bis zur Kommunalwahl werden es ohne die BA maximal zwölf Stimmen (brutto) sein.

Netto kommt die „Allianz“ sogar nur auf elf Stimmen, weil ein Wendehals mit der Suche nach Quittungen und Belegen beschäftigt ist. Und damit wären die „großen Drei“ von den Fleischtöpfen der Mehrheit weiter entfernt denn je.

Die von der „Allianz“ besitzen „Selbstbewusstsein“, das die frühere BA-Ratsfrau Krasemann-Sharma gewissermaßen zum Treibstoff der Politik erklärt. Was haben Arroganz im Umgang mit anderen Menschen und Unaufrichtigkeit mit Selbstbewusstsein zu tun?

Dass Krasemann-Sharma „froh“ ist, dass der „selbstbewusste und sachkundige Peter Schnatenberg“, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen vermuteter Steuerhinterziehung ermittelt, an ihrer Seite sitzt, glaubt man gerade ihr aufs Wort. Da bahnt sich eine tiefe Freundschaft an.

Noch hält man offiziell schützend die Hand über den Buchhalter, dessen Quittungen die Staatsanwaltschaft prüft. In einem Punkt muss man Krasemann-Sharma unbedingt Recht geben: „Das wird sich alles klären“. – Ob es auch gut ausgeht? Falls nicht, wird man ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann?

Und „eitel“ – nein, das sind sie alle nicht. Nicht einmal der Friedhelm („Da mach ich nicht mit!“) Burchartz, der Ex-FL-Fraktionschef. Ob sich sein bescheidener Wunschtraum, als Bürgermeisterkandidat dem Rudi Joseph das Leben schwer zu machen, an der Seite der dUH erfüllen wird?

Auf vier Themen haben die „großen Drei“ sich einigen können und Plakate mit altbekannten Phrasen ohne Inhalt und Substanz ins Schaufenster gestellt. Als Alleinstellungsmerkmal ist das wenig und sowieso nicht ernst gemeint, wenn die SPD ruft.

Was verspricht die „Allianz“? – Sie will dasselbe machen wie die CDU. Nur formvollendeter und mit garantiert besseren Menschen, die ihre politische Heimat öfter gewechselt haben als manche ihr Hemd.

Eine Wählergemeinschaft reiche für Hilden vollkommen aus, soll Ralf Bommermann, gegenüber der „RP-Hilden“ geäußert haben.

Der Mann hat ja so recht. Doch warum gründet er dann eine neue?