CO-Rohrleitung: „..beispiellose Rücksichtslosigkeit…“

hildenBLOG erinnert an einen interessanten Leserbrief

Hans Schippers, der singende frühere Amtsleiter des abgeschafften städtischen Rechtsamts, hatte in einem Leserbrief (im Sommer 2007) die Trassenführung zum Anlass genommen, um daraus eine „beispiellose Rücksichtslosigkeit“ zu folgern – bei der Bezirksregierung.

Die Trasse wurde nämlich vom Stadtwald abgerückt, um sie dafür näher an die Wohnbebauung heranzuführen.

Der Leserbriefschreiber hielt es für „schlechterdings nicht vorstellbar, dass Behörden (…) dem Naturschutz oder Landschaftsschutz im Hildener Stadtwald bei der Anhörung einen so hohen Stellwert einräumen konnten“, dass BAYER zu dieser Änderung der Trassenführung gezwungen worden wäre.

Die Fakten sprachen und sprechen immer noch eine andere, klare Sprache:

Es waren nicht anonyme „Behörden“… Es war die Stadt Hilden, an ihrer Spitze der Bürgermeister, die im Dezember 2004 bei der Bezirksregierung vorstellig geworden war, weil von der alten Trassenführung erhebliche Konflikte mit bestehenden Ansiedlungsvorhaben zu erwartenwären.

In einem weiteren Schreiben, im Mai 2005, hatte Bürgermeister Scheib gegenüber der Bezirksregierung die Wünsche er Stadt so zusammengefasst:

Es wäre bei der geplanten Schieberstation im Bereich Kalstert/Wiesenweg „zumindest auf eine standortgerechte Eingrünung des Stationsbereiches sowie auf eine ‚graffitibehindernde’ Gestaltung des Containers zu achten.“

Und dem Stadtentwicklungsausschuss war am 7. September 2005 lakonisch mitgeteilt: worden, dass parallel zu einer Propylän-Leutung eine Kohlenmonoxid-Leitung verlegt werden sollte.

Ab 19. September  2005 werde hierfür zwar eine separate Offenlage laufen, aber weil der Stadtentwicklungsausschuss erst am 19. Oktober 2005 wieder tage, werde die Stadtverwaltung zur CO-Rohrleitung die gleichen Bedenken äußern wie zur Propylen-Leitung.

Also: Nicht die Sorge um die Gesundheit und das Leben der Menschen, sondern um die Vermarktung der „Giesenheide“ hatten Hildens Stadtverwaltung angetrieben. Mit dem Ergebnis: Die Trassenführung wurde geändert. Näher heran an die Wohnbebauung.

Danke, Günter Scheib, danke SPD!

Am 3. Mai 2006 konnte die Stadtverwaltung dem Stadtentwicklungsausschuss dann freudig berichten: „Die städtischen Bedenken zur Trassenführung in Hilden hätten in einem Gespräch in positiver Weise aus der Welt geräumt werden können.“

Nicht nur gegenüber der BAYER AG, sondern auch gegenüber der Stadtverwaltung, mit Bürgermeister Scheib an der Spitze, wäre der Vorwurf der „beispiellosen Rücksichtslosigkeit“ berechtigt gewesen.

Übrigens:

In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 17.Januar 2007, hatte Baudezernent Rech (SPD) zwar eingeräumt, eine Klagebefugnis sei „für Hilden gegeben“ , aber zugleich abgewiegelt: „Mit Blick auf die zu erwartenden Kosten, die nach Stundensätzen schnell rund 50.000 € erreichen könnten, bleibe festzuhalten, dass die Erfolgsaussichten ausgesprochen gering seien.“

Nur ein paar Jahre später, als Horst Thiele als Verwalrungschef wegen der städtischen Vergabepraxis unter Druck stand, genehmigte er sich 50.000 € für eine renommierte Anwaltskanzlei. Ganz locker und an der Vergabeordnung der Stadt vorbei…