Zum Nachdenken für Polit-Profis

Eine Anregung

Eine Wählervereinigung vertritt Minderheitenpositionen und -interessen, die im etablierten Parteiensystem bisher keine Vertretung haben (auf Bundesebene aktuell z. B. die „Anti-Euro-Partei“ AfD). Das ist ihr originärer Daseinsgrund und bedeutet zugleich, dass sie nie um absolute Mehrheiten kämpft oder diese anstreben muss.

Genau das ist die Rolle etablierter Volksparteien, die potenziell jedem Wähler und jeder Wählerin ein Politikangebot machen wollen. Damit sind sie für viele wählbar und potenziell mehrheitsfähig (oder doch zumindest in der Lage, sehr große Stimmanteile auf sich zu vereinigen).

Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass eine Volkspartei sehr große innere Spannungen aushalten und verarbeiten muss, gerade weil die Klientel so heterogen ist (wie aktuell bei der CDU sehr deutlich zu sehen ist).

Diese Integrationskraft hat eine Kleinpartei, wie die BA, ganz offenbar nicht (weshalb man die Versprengten aller Altparteien nicht aufnehmen muss). Diese Integrationskraft muss sie aber auch nicht haben, denn sie will ja nur eine Leerstelle im Politikangebot des etablierten Parteiensystems ausfüllen und nicht etwa das ganze Spektrum.

Also: Nicht mit den Volksparteien konkurrieren, schon gar nicht in Wahlkampfstil und
-aufwand, sondern die eigene Klientel bei der Wahl aktivieren, mit den 8% bis 10% Stimmenanteil zufrieden sein, die damit erreichbar sind, sich dafür programmatische Treue leisten können und innere Stabilität als Vereinigung genießen.