Grüne (doch) für Freiflächenschutz

Aber nur dort, wo keine Wohnung geplant ist

Jahrelang und bis vorgestern noch hatten Hildens Grüne entschlossen die Hand gehoben für die Betonierung von Freiflächen (z. B. Giesenheide) und auch schon mal einen Bolzplatz preisgegeben – und gestern folgte die Kehrtwende.

Susanne Vogel, grünes Ratsmitglied seit 1984 und – wie alle Grünen aus Hilden – im Zweifel für den allerfaulsten Kompromiss mit der SPD zu haben, hat gestern im Stadtentwicklungsausschuss einen einsamen Kampf gefochten.

Die grüne Ratsfrau stimmte gegen den im Ausschuss entwickelten Kompromissvorschlag, eine baumbewachsene Mittelinsel auf dem Azaleenweg zu nutzen, um damit einem Bürgerantrag auf Schaffung eines Parkplatzes entsprechen zu können.

Der vehemente Einsatz der Grünen für den Erhalt einer bepflanzten Mittelinsel wäre an sich selbstverständlich und deshalb nicht berichtenswert, hätten die Grünen nicht mit ihren Stimmen die Pläne für eine massive Bebauung des Geländes der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule unterstützt.

Im Hildener Süden sollen mehrere Bäume und eine große Grünfläche unwiederbringlich vernichtet werden, und zwar auch mit ausdrücklicher Billigung durch die Grünen.

„Retten“ wollen die Grünen eine ganz andere Freifläche: eine kleine Mittelinsel mit Pflanzbereich am Azaleenweg, die für einen Parkplatz weichen soll! Dagegen wetterte Susanne Vogel von den Grünen im Stile einer erst vor wenigen Wochen nach Hilden gezogenen Neubürgerin.

Das ist grüne Symbolpolitik, die sich darauf beschränkt, sich selbst ein gutes Gewissen zu verschaffen.

Realpolitik sähe anders aus und würde beispielsweise die Begründung für die möglichst massive Bebauung zwischen Kunibertstraße/Lindenstraße/Am Lindengarten und Am Wiedenhof als „fadenscheinig“ entlarven.

Aber das würde die Grünen ja in einen Konflikt mit der SPD bringen. Und den halten sie nicht aus. Um den Genossen zu gefallen, hatten die Grünen sogar ihren Baudezernenten über die Klinge springen lassen.