Bürgerwindrad: Wieviel kann Hilden verkraften?

Bürgeraktion sieht Belastungsgrenze längst erreicht

Eine Pressemitteilung

Kann Hilden auch noch Windradanlagen verkraften? „Diese Frage beschäftigt die Ratsfraktion der Bürgeraktion nicht erst, seit in der letzten Woche im Umweltausschuss eine so genannte Windpotentialstudie vorgestellt wurde“, erklärt Fraktionschef Ludger Reffgen. Bereits bei der nicht gerade billigen Auftragsvergabe der Expertise habe die Fraktion erhebliche Zweifel am Sinn eines solchen Gutachtens für Hilden gehabt.

„Durch zu viele konkurrierende Nutzungen und Ansprüche hat sich das Ballungsgebiet der Stadt zum Stressraum entwickelt“, stellen Reffgen und der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Markus Hanten, nüchtern fest. „Für diese Erkenntnis benötigen wir keine Studie.“ Sie sei durch immer mehr Nutzungskonflikte täglich zum Greifen. Der Zustand sei das Produkt zu vieler Menschen auf sehr kleinem Stadtgebiet und einem seit Jahren betriebenen Freiflächenschwund. Für Hanten, selbst Landwirt, ist die Belastungsgrenze – auch durch sehr viele Hochspannungsmasten und Fernleitungstrassen – längst erreicht. „Deshalb bringt Hilden sehr ungünstige Voraussetzungen mit, die eine Windenergienutzung auf unserem Stadtgebiet eher unwahrscheinlich werden lassen.“

Darum sei es verwunderlich, dass die Stadtwerke jetzt eine eigene Anlage in Hilden ins Gespräch bringen. Vor Jahresfrist, als es um die Frage ging, ob eine Windstudie für Hilden sinnvoll sei, habe Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider noch abgewinkt: An einer eigenen Anlage würde man sich als örtlicher Versorger verheben. Gerade deshalb sei man ja auch in das Gemeinschaftsprojekt in Brandenburg eingestiegen und konzentriere das hiesige Windenergie-Engagement in einer dortigen Beteiligung an einem Windpark.

Auch das nun aus dem Haus der Stadtwerke vorgetragene Argument, die Wertschöpfung bei einer eigenen Anlage in Hilden behalten zu wollen, sei so nicht richtig. Reffgen: „Seit uns die Stadtwerke nur noch zur Hälfte gehören, müssen wir alles teilen. 50 Prozent von allem, was die Stadtwerke erwirtschaften, fließt nach Düsseldorf.“

„Ob wir im Stadtgebiet wirklich Windräder wollen, sollten sich die Hildener gut überlegen“, geben die beiden Kommunalpolitiker zu bedenken. Sollte der Gedanke weiterverfolgt werden, schlägt Reffgen bereits heute einen Ratsbürgerentscheid vor, bei dem der Stadtrat die Entscheidung über das ‚Ob oder Ob-nicht’ in die Hände der Hildener Bürger legt. Im Zweifel müssten die Bürger auch einmal deutlich machen, „woher der Wind weht“.