Grau(en) regiert

Keine Experimente bei den „Grünen“

Nur zwei Mitglieder mehr, als es Wahlkreise in Hilden gibt, zählen die Grünen. Von ihrem Aderlass im Jahre 1999, als fast ein Drittel der Mitglieder das Weite suchte, haben sie sich bis heute nicht erholt.

Aus dieser offenkundigen Not wollen Hildens Grüne eine Tugend machen: Sie hätten nämlich keine Karteileichen, sondern nur aktive Mitglieder.

Bei den Grünen in Hilden liegen die Leichen jedoch nicht in der Kartei, sondern werden in sitzender Position gelegentlich in den Ratssaal getragen. Gunther von Hagens, der Erfinder der Plastination, hätte seine wahre Freude daran.

Talentierter Nachwuchs fehlt den Grünen vor Ort. Seit nunmehr über 30 Jahren ist der Ortsverband fest in der Hand einer im Laufe der Jahre nicht nur kleiner, sondern sichtbar auch grauer gewordenen Gruppe. Rotationsprinzip? Das war einmal!

Die zur Kommunalwahl antretenden 22 Kandidatinnen und Kandidaten wirken so, als wäre die Seniorenorganisation „Die Grauen Panther“ wiederauferstanden. Es regiert das Grau(en). Und die felsenfest von der eigenen Unersetzbarkeit überzeugten Ratsmitglieder treten auch alle wieder an.

Jugendorganisation der Grünen? Gibt’s nicht. In Hilden jedenfalls ist bei den Grünen noch jeder weggebissen oder in die Resignation getrieben worden, der der Troika Bartel/Vogel/Münnich nicht geheuer war.

Geblieben sind die Sachwalter oder – frei nach „Momo“ – die „grauen Herren“. Stets treu an der Seite der SPD, von der man sich sogar den grünen Baudezernenten abwählen ließ. Gelohnt hat sich der realpolitische Verrat an grünen Prinzipien bis heute nur für eine. Und nicht jede/r hat das Zeug, eine Schule zu leiten.

Keine Angst! Er spielt nur!

Bürgermeisterkandidat der Grünen ist Klaus-Dieter Bartel  (Bild) –  auch er ein Repräsentant der grünen Modefarbe „Grau“. Angekündigt hat er, sich mit anderen Bewerbern „um die Themen streiten“ zu wollen. Innerparteilich hat er in der Vergangenheit da wenig glücklich agiert und musste sogar schon vom Landgericht zur Ordnung gerufen werden.

Aber das ist ja alles verjährt!

Und um zu beweisen, dass die Grünen längst aufgehört haben, eine Alternative zu den anderen Parteien zu sein, hat man zwar die Kandidaten aufgestellt, aber das Programm noch nicht beschlossen. Inhalte, sogenannte „Knackpunkte“, beschränken sich auf Stichworte.

Papier ist ja auch geduldig.

Mitteilsam, ja richtig geschwätzig, werden an solchen Abenden bei Grüns dann Ratsmitglieder, die in Ratsgremien noch keine Spuren hinterlassen haben, weil sie dort schweigen:

Selbst die Lokalpresse hat noch nicht mitbekommen, dass Hartmut Toska nicht nur im Rechnungsprüfungsausschuss sitzt, sondern diesen auch leitet.

Die anderen Parteien im Rat müssen sich aber ab sofort warm anziehen, denn der Hartmut hat irgendwo gehört, dass der Rechnungsprüfungsausschuss „noch wichtiger werden soll.“

Tja, Herr Ausschussvorsitzender, worauf warten Sie denn noch?

Wer seit Jahren die Kasse eines grünen Ortsverbands mit 24 Mitgliedern verwaltet, der ist zu Höherem berufen!

Lesen Sie auch:
„Grünen-Kandidat Klaus-Dieter Bartel: Hilden kann mehr“ (RP, 4. Februar 2014)