Bald nur noch Plastikbäume im Stadtgebiet?

Bürger/innen beantragen erneut Baumfällung

In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Wünsche auf Beseitigung von städtischen Bäumen (u.a. wegen Allergien benachbarter Anlieger) vorgetragen. Bisher wurde in keinem Fall einem solchen Antrag entsprochen.

Nun soll eine zweistämmige Birke entlang des Garather Mühlenbaches – im Abschnitt zwischen Pestalozzistrasse und Bruchhauser Weg – gefällt werden. Das verlangen Anwohner/innen in einer „Anregung“ nach § 24 der Gemeindeordnung.

Zur Begründung wird angegeben, dass die Antragstellerin und weitere Anlieger unter einer Pollenallergie leiden. Dazu ist dem Antrag eine ärztliche Bescheinigungen über eine Birkenpollenallergie beigefügt; daneben sind auch weitere Stoffe (u.a. die Baumarten Erle und Hasel) aufgeführt.

Die Stadtverwaltung hat diesen Antrag wie auch andere Wünsche auf Baumfällung bisher stets abgelehnt. (Davon ausgenommen sind Baumfällungen, die im Zusammenhang mit Bauprojekten stehen.)

Entscheidungsrelevant sei – so die Stadtverwaltung in einer Sitzungsvorlage für den Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz –, dass „nicht nur Birken sondern eine Vielzahl von anderen Bäumen/Pflanzen (Hasel, Erle, Gräserpollen etc.) eine Allergie auslösen (…).“

Darüber hinaus seien „hier ständige Veränderungen zu verzeichnen“ – ob zum (gesundheitlich) Besseren oder Schlechteren, darüber schweigt das Rathaus sich aus.

De Stadtverwaltung ist bekannt, dass „ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung auf Pollen allergisch (reagiert).“

Dazu kommt dann nicht nur die Aussage, dass „in einem dicht besiedelten Stadtgebiet wie Hilden Bäume immer in relativer Nähe zu Wohngebäuden stehen (müssen)“, sondern auch die Feststellung der „Immobilität“ von Bäumen.

Diese führe dazu, dass „Umzügen bzw. Zuzügen von Allergikern in die Nähe von Bäumen die dort jeweils befindlichen Bäume entfernt werden müssten.“

Aus Sicht des Rathauses sollte „hier kein Präzedenzfall geschaffen werden (…) der dazu führt, das zukünftig bei vergleichbarer Sachlage auch in anderen Stadtteilen (z.B. in der Birkenallee Lievenstrasse) Bäume aufgrund von Allergien gefällt werden müssten.“

Wie gesagt: Baumfällungen im Investoreninteresse sind immer möglich.

Wenig tröstlich zu erfahren für die antragstellenden Anwohner, die eben keine Bauherren sind, dass „rechtlich kein Anspruch auf Beseitigung eines Allergie auslösenden Baumes besteht (…).“

Hier überwiege eben „das Interesse der Allgemeinheit an der Wohlfahrtswirkung des Baumes“ – ausgenommen hiervon sind beispielsweise Bäume auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule.

Und wen das immer noch nicht vom objektiv-segensreichen Wirken unserer Baumfreunde im Rathaus überzeugt, dem sei ins Stammbuch geschrieben, dass „der Kausalitätsnachweis bei natürlichen Allergenen kaum erbracht werden (kann), da Pollen fast überall vorhanden und damit ortsüblich sind.“

Pollen, Abgase und der ganze Dreck in der Luft gehören gewissermaßen zur Hildener Folklore! Nur noch eine „ortsübliche Vergleichsmiete“ ist von ähnlicher Schicksalsmacht.

Empfohlen wird dem Fachausschuss, „aus grundsätzlichen Gründen hier und an anderer Stelle im Stadtgebiet Bäume wegen allergischer Reaktionen der Anlieger nicht zu fällen.

Es gibt da andere Mittel und Wege. Man muss nur Bauwillige und Bauwütige fragen!

Etwas Hoffnung gibt es aber auch in diesem Fall:

„Bei der Planung von Neuanlagen bzw. bei Ersatzpflanzungen für abgängige Bäume kann, bei bekannt werden von Erkrankungen, natürlich im Planungsprozess bei der Baumartenauswahl Rücksicht auf die Allergie von Anwohnern genommen werden.“

Hildener, pflanzt mehr Plastikbäume!