Dichtung und Wahrheit: „Zur Finanzaffäre Koch“

Endlich ausgestanden? – Nein, ausgesessen:

  1.  Wussten Sie, dass der Stadt – hier dem Stadtkämmerer (SPD) – spätestens im Sommer 1987 klar gewesen sein muss, dass zwischen der Stadt und einer Landesbank keine über den „Finanzmakler Koch“ vermittelten Darlehensverträge über langfristige Kredite zustande gekommen waren?
  2.  Wussten Sie, dass die Stadt dennoch am „Finanzmakler Koch“ festhielt, der diese offensichtlich faulen Kreditgeschäfte vermittelt hatte und die Zusammenarbeit mit Koch fortsetzte, der nun als angeblicher Kreditgeber auftrat?
  3. Wussten Sie, dass es dem Schreiben einer Landesbank und den Anlagen dazu eindeutig zu entnehmen war, dass der Stadt über den Finanzmakler Koch nicht einmal langfristige Darlehen, sondern nur dreimonatige Kassenkredite gewährt worden waren?
  4. Wussten Sie, dass in den der Stadt vorgelegten Schreiben des Finanzmaklers Koch stets und ausschließlich von dreimonatigen Kassenkrediten die Rede gewesen war, die eine Landesbank der Stadt vereinbarungsgemäß überlassen sollte?
  5. Wussten Sie, dass die Kämmerei bzw. die Stadt zwischen Juli und Anfang September 1987 diesen Widerspruch nicht bemerkt haben wollte, der sich auch bei nur oberflächlichem Studium der Schreiben des angeblichen „Kreditgebers“ hätte offenbaren müssen?
  6. Wussten Sie, dass der Widerspruch zwischen den per Dringlichkeitsentscheidungen/Ratsbeschlüssen beschlossenen Aufnahmen von Langfrist-Darlehen und den der Stadt von der Landesbank gewährten Kassenkrediten sowie das Fehlen einer Schuldurkunde einer Mitarbeiterin der Stadtkasse unmittelbar nach Geldeingang des ersten Darlehens aufgefallen war, die dieses in einer Aktennotiz festgehalten hatte?
  7. Wussten Sie, dass die Weiterverfolgung dieser Angelegenheit nicht erfolgte?

    1987 Chef der Stadtkasse: Horst Thiele

  8. Wussten Sie, dass eine „irrtümlich angegebene hohe Zahlung“ der Stadt an eine Landesbank entstanden war, weil die Stadt die Tilgungsrate für einen Zinssatz von 6,15% zugrunde gelegt, während die Landesbank lediglich einen Kassenkredit zu 3,80% gewährt hatte?
  9. Können Sie sich vorstellen, dass dieser Widersprach keinen direkten, nicht über den Finanzmakler abgewickelten (ggfs. telefonischen) Kontakt zur Landesbank ausgelöst hatte?
  10.  Wussten Sie, dass – obwohl die in einem darauf folgenden Schreiben des Finanzmaklers an die Stadt wiedergegebenen Kreditkonditionen den Angaben der Landesbank und den von dort an die Stadt übermittelten Anlagen widersprachen – die Stadt nichts unternommen hatte?
  11.  Wussten Sie, dass die Stadt die Geschäftsbeziehung zu Koch fortgesetzt hatte, obwohl die Leistungsrechnungen einer Landesbank nicht den Vereinbarungen der Finanzmakler Koch übermittelten Schuldurkunden der Stadt entsprachen und obwohl Kämmerer und Stadtkasse dieses spätestens Anfang September 1987 bemerkt hatten?
  12.  Wussten Sie, dass die Stadt – hier Kämmerei und Stadtkasse – es zuließ, dass Koch mehrfach „vereinbarungsgemäß“ Geldgeschäfte im Namen der Stadt Hilden tätigte, die im Widerspruch zu dem von der Stadt Gewollten standen, ohne hier eingegriffen und diesem Makler die Legitimation entzogen zu haben, für Hilden tätig zu sein?
  13.  Können Sie sich vorstellen, dass – trotz dreier absprachewidrig akquirierter Kassenkredite – ein Kämmerer empfiehlt, die Ratsbeschlüsse für zwei Kommunaldarlehen auf den angeblich neuen Darlehensgeber – Finanzmakler Koch – auszustellen und dieses mit besonderer Sitzungsvorlage zu veranlassen?
  14.  Wussten Sie, dass – nach alledem – in der Ratssitzung am 14.10.1987 ein Ratsbeschluss vom 3.6.1987 modifiziert und Koch als Kreditgeber eingesetzt und eine Dringlichkeitsentscheidung vom 14.7.1987 ebenfalls modifiziert und dort auch Koch und nicht – wie ursprünglich angegeben – eine Landesbank als Kreditgeberin eingesetzt wurde?
  15. Wussten Sie, dass der Kämmerer selbst auf Nachfrage eines Ratsmitglieds nach dem Hintergrund dieser Empfehlung den Rat nicht über die drei vom Finanzmakler Koch ausgelösten „Pannen“ oder „Fehler“ bei der Kreditvermittlung unterrichtet hatte?

 Lesen Sie auch:
Finanzaffäre Koch: ist ausgestanden“ (RP-Hilden, 24.12.2014)
„Urteil zur ‚Finanzaffäre Koch‘: Emmerich muss nicht zahlen“ (RP-Emmerich, 18.12.2014)
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