Abriss gefährdet geschützte Kastanie

Bauaufsicht nur „wenige hundert Meter vom Tatort“

Beim Abriss des früheren und einzigen innerstädtischen Jugendzentrums „Jueck“, um hier schnellstmöglichst Platz zu schaffen für teuren Wohnungsbau, finanziert über hochspekulative Renditeversprechen,  wird offenbar der Schutz der Kastanie nicht beachtet.

„Warum ist das Bauamt dort noch nicht tätig geworden?“, fragt sich nicht nur Dieter Donner vom BUND. Schließlich habe dieses „gerade mal wenige hundert Meter vom Tatort“ seinen „Amtssitz“.

Der im Bebauungsplan schriftlich festgelegte Schutz der Kastanie am ehemaligen „Jueck“ scheine die Bauherren nicht zu interessieren.

Auf Seite 21 der Begründung zum Bebauungsplan für den Bereich des ehemaligen „Jueck“-Geländes „Am Kronengarten“ werde folgende Empfehlung des Baumsachverständigen zitiert:

„Bauzaun: Die Rosskastanie muss während der gesamten Bauzeit mindestens ab Traufkante der Krone bis zu Stamm gegen Überfahren und Lagerung von Baumaterial im Wurzelbereich und gegen Verletzungen geschützt werden. Dazu muss außerhalb der Kronentraufe ein Bauzaun zu errichtet werden (Ausführungsbestimmungen gemäß DIN 18920 und RAS-LP4)“

Dieses sei auch in die textlichen Festsetzungen unter 5.1 aufgenommen worden:

„Vor der Baumaßnahme ist eine Kronensicherung einzubauen. Während der Baumaßnahmen ist der Baum gem. DIN 18920 und der RAS-LG 4 ‚Schutz von Bäumen und Sträuchern im Bereich von Baustellen‘ zu schützen.“

Dieses werde sträflich missachtet. Hier sei die Bauaufsicht gefordert, unverzüglich einzuschreiten.

Was die Bauaufsicht angeht, so hatte hildenBLOG bereits im September 2014  völlig illusionslos die Mischung aus Zynismus und Häme zitiert, die dort an der Tagesordnung zu sein scheint.

„Eine 90%ige Versiegelung ist somit angemessen für diesen innerstädtischen Standort und sichert durch den geringeren Versiegelungsgrad den Standort der Kastanie für die Zukunft.“

Hat jemand ernsthaft geglaubt, ausgerechnet diese städtische Bauaufsicht würde sich um den Erhalt einer Kastanie kümmern?  Es gehörte keine prophetische Gabe dazu, um für diesen Baum eine sehr kurze Lebensdauer anzunehmen.

Alles läuft nach Plan. Es handelt sich lediglich um die Generalprobe für den Umgang mit angeblich erhaltenswerten Bäumen auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule.

Warum sollte das Bauamt hier tätig werden und Bäume schützen?

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„Kastanie auf Bebauungsplan zurechtgestutzt?“ (22. September 2014)
„So geht Stadtplanung in Hilden“ (9. September 2014)