Keine Rede zum 1. Mai

Danke, SPD!

Wir begrüßen heute den Kollegen Frank Löllgen, Landesbezirksleiter der IG BCE, die die CO-Pipeline befürwortet (hat), zur Kundgebung des DGB-Ortskartells Hilden, auf dem „Alten Markt“ in Hilden.

Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr ausschließlich Vertreter einer Minderheit hier auftreten und reden, denn die SPD wird ja von immer weniger Menschen in dieser Stadt und in diesem Lande gewählt.

Das ist nicht fair! Das ist nicht gerecht! Das hat die SPD nicht verdient!

Genossen unter sich:

Deshalb haben wir uns entschlossen, gute Miene zum klingenden Spiel des Tambour-Corps „Hochdahl Hohenzollern“ zu machen, das sich mit seinem Namen auf eine Herrscherdynastie beruft, die dieses Land in den Ersten Weltkrieg und die Sozialdemokraten in die Gefängnisse befördert hat.

1914 war die SPD für den Krieg. 1918/19 paktierte sie mit Freikorps und Monarchisten.

So wie Sozialdemokraten und Hohenzollern sich längst miteinander versöhnt haben, so wollen auch wir heute, am 1. Mai, an einem Tag, den die Nazis als „Tag der Arbeit“ zum Feiertag erhoben haben, der SPD die Hand reichen.

Wir sind heute hier erschienen, weil wir der SPD in Hilden danken wollen.

Danken dafür,

  • dass der einzige städtische Jugendtreff in der Innenstadt geschlossen worden ist!
  • dass eine Stelle für die offene Jugendarbeit gestrichen wurde!
  • dass die Stadtwerke nicht mehr zu 100% öffentliches Eigentum sind!
  • dass das Rathaus nicht von städtischem Personal gereinigt wird!
  • dass die Baseballer/innen ohne Sportfeld bleiben!
  • dass aus der „Giesenheide“ ein Gewerbegebiet geworden ist (das kaum genutzt wird)!
  • dass Millionen aus dem Teilverkauf der Stadtwerke an die Stadtwerke Düsseldorf zurückfließen!
  • dass auf dem ehemaligen JUECK-Grundstück kein öffentlich geförderter Wohnraum entstehen wird!
  • dass öffentliche Großaufträge ohne lästige Ausschreibung vergeben worden sind!
  • dass Millionen aus dem Konjunkturpaket nicht für die Sanierung von Schulen und Kindergärten vergeudet wurden, sondern in eine Dreifach-Sporthalle flossen!
  • dass nach der Nazi-Dichterin „Agnes Miegel“ eine Straße benannt bleibt!
  • dass eure Genossen im Vorstand des „Gemeinnützigen Bauvereins“ Genossenschafter mit Abmahnungen zum Schweigen brachten!

Und nun, Kollege Löllgen, sprich zu uns!

P.S. Der Verfasser dieser ungehaltenen Rede zum 1. Mai ist Gewerkschaftsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats in einem Unternehmen mit mehr als 800 Kolleginnen und Kollegen…