Über „Baumbegeher“ und Qualitätsjournalismus der RP

Zuerst das Original:

Hilden hat einen neuen Baumbegeher – Eine Pressemitteilung aus dem Rathaus

Einen alten Baum verpflanzt man nicht – gut, dass Stefan Bracker mit 49 Jahren noch nicht zum alten Eisen zählt. Über 30 Jahre hat er als Forstwirt den Stadtwald in Schuss gehalten: ihn von abgestorbenen Ästen befreit und Wegekontrollen durchgeführt.

Seit einer Woche ist er jetzt im Stadtgebiet unterwegs und begutachtet die hiesigen Straßenbäume. Für Bracker ein Traumjob.

„Innerstädtische Bäume passen sich geschickt den schwierigsten Situation an. Manche von ihnen sind geradezu statische Wunderwerke!“, schwärmt der frisch gebackene Baumbegeher. „Je mehr grün desto besser für eine Stadt.“

Auf seinen Touren nimmt Stefan Bracker täglich etwa 100 Bäume in Augenschein. Das muss er auch, schließlich gibt es in Hilden insgesamt 11.160 Stück. Mithilfe eines Tablets notiert er Höhe, Umfang und Besonderheiten des Baums.

„Auf meiner ersten Runde, besuche ich jeden Baum, um ihn kennenzulernen“, berichtet Bracker. „Später werde ich gefährdete Bäume zwei Mal jährlich, die anderen nur noch einmal jährlich aufsuchen.“

Bis dahin hat er aber noch einiges zu tun. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich der Hildener vom Norden über den Westen und Süden bis in den Hildener Osten vorarbeiten.

Ab und zu muss Stefan Bracker auch ab ins Dickicht. „Erst kürzlich rief mir eine erboste Frau zu, was es denn dort im Gebüsch umsonst gäbe. Darauf belehrte sie ihr Mann, dass ich doch ganz offensichtlich Botaniker sei!“, schmunzelt der Baumbegeher. „Dabei sehe ich doch nun wirklich nicht aus wie ein Botaniker, oder?!“

Nur wenn es um das Thema Sicherheit geht, versteht Bracker keinen Spaß. Der Schutz von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie von Autos habe absolute Priorität. „Wenn ein Baum gefällt werden muss, tut mir das in der Seele weh“, gesteht Bracker. „Auf der anderen Seite möchte ich nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn ein Kind durch einen herabfallenden Ast verletzt wird.“

Ob ein Baum gesund und standfest ist, erkennt Stefan Bracker bereits am Aussehen: „Wenn die Krone sattgrün ist und du den Himmel nicht sehen kannst, wenn du darunter stehst – dann ist er bei bester Gesundheit.“

Fäulnis oder Wassermangel hingegen führen zu Laubverlust. „Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass wir ihn direkt absägen“, schränkt Bracker ein. „Solange wir ihn erhalten können, tun wir das auch.“

Schließlich koste so ein Baum auch eine ganze Menge. Ein Jungbaum beispielsweise schlägt mit bis zu 1.500 Euro zu Buche. Ein ausgewachsener Baum sei kaum bezahlbar.

Manchmal ließe sich eine Baumfällung aber trotzdem nicht vermeiden, zum Beispiel wenn ein Baum vom Wind „angeschoben“ sei. „Dann nämlich ist der Wurzelbereich an einer Seite angehoben“, erläutert der Forstwirt. In solch einem Fall hat die entstandene Lücke meist erhebliche Auswirkungen auf die umstehenden Bäume.

„Bäume passen sich unheimlich gut ihrer Umgebung an“, weiß Stefan Bracker. „Wurzeln bilden sich in eine bestimmte Richtung aus, damit der Baum sich festhalten kann, und auch die Krone wächst möglichst windschnittig.“ Wenn man dann eine Gruppe auseinander reiße, sei das oft problematisch. „Bäume reagieren ganz feinfühlig. Schon wenn man irgendwo etwas abschneidet, bringt sie das aus dem Gleichgewicht.“ Einen alten Baum verpflanze man eben nicht.

Auch Stefan Bracker ist treu: den Bäumen und auch Hilden. Obwohl er schon überall im Kreis Mettmann gewohnt hat, hat es ihn doch immer zurück in die Itterstadt gezogen. „Hilden ist einfach die schönste Stadt!“, schwärmt der Baumbegeher. Sein Lieblingsbaum, die Blutbuche am Forsthaus, steht allerdings nicht im Stadtgebiet. Für Bracker nur ein Grund mehr, ab und an die ehemaligen Kollegen im Stadtwald zu besuchen.

Und was macht die „Rheinische Prawda“ aus dieser Presseerklärung der Propagandaabteilung des Rathauses?

Sie klaut den Text und gibt  dieses intellektuelle Diebesgut auf ihrer Homepage als Eigentum aus. Und so sieht Qualitätsjournalismus der „RP-Hilden“ aus:

Und jetzt die schlechte Kopie:

Hilden hat einen neuen „Baumbegeher“ 

Einen alten Baum verpflanzt man nicht – gut, dass Stefan Bracker mit 49 Jahren noch nicht zum alten Eisen zählt. Mehr als 30 Jahre hat er als Forstwirt den Stadtwald in Schuss gehalten: ihn von abgestorbenen Ästen befreit und Wegekontrollen durchgeführt.

Seit einer Woche ist er jetzt im Stadtgebiet unterwegs und begutachtet die hiesigen Straßenbäume. Für Bracker ein Traumjob.

„Innerstädtische Bäume passen sich geschickt den schwierigsten Situation an. Manche von ihnen sind geradezu statische Wunderwerke“, schwärmt der frisch gebackene Baumbegeher. „Je mehr grün desto besser für eine Stadt.“

Auf seinen Touren nimmt Stefan Bracker täglich etwa 100 Bäume in Augenschein. Das muss er auch, schließlich gibt es in Hilden insgesamt 11 160 Stück. Mithilfe eines Tablets notiert er Höhe, Umfang und Besonderheiten des Baums.

„Auf meiner ersten Runde, besuche ich jeden Baum, um ihn kennenzulernen“, berichtet Bracker. „Später werde ich gefährdete Bäume zwei Mal jährlich, die anderen nur noch einmal jährlich aufsuchen.“

Bis dahin hat er aber noch einiges zu tun. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich der Hildener vom Norden über den Westen und Süden bis in den Hildener Osten vorarbeiten.

Ab und zu muss Stefan Bracker auch ab ins Dickicht. „Erst kürzlich rief mir eine erboste Frau zu, was es denn dort im Gebüsch umsonst gäbe. Darauf belehrte sie ihr Mann, dass ich doch ganz offensichtlich Botaniker sei“, erzählt der Baumbegeher schmunzelnd. „Dabei sehe ich doch nun wirklich nicht aus wie ein Botaniker, oder?!“

Nur wenn es um das Thema Sicherheit geht, versteht Bracker keinen Spaß. Der Schutz von Fußgängern sowie von Autos habe absolute Priorität. „Wenn ein Baum gefällt werden muss, tut mir das in der Seele weh“, gesteht Bracker. „Auf der anderen Seite möchte ich nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn ein Kind durch einen herabfallenden Ast verletzt wird.“

Ob ein Baum gesund und standfest ist, erkennt Stefan Bracker bereits am Aussehen: „Wenn die Krone sattgrün ist und du den Himmel nicht sehen kannst, wenn du darunter stehst – dann ist er bei bester Gesundheit.“

Fäulnis oder Wassermangel hingegen führen zu Laubverlust. „Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass wir ihn direkt absägen“, schränkt Bracker ein. „Solange wir ihn erhalten können, tun wir das auch.“ Schließlich koste so ein Baum auch eine ganze Menge. Ein Jungbaum beispielsweise schlägt mit bis zu 1500 Euro zu Buche. Ein ausgewachsener Baum sei kaum bezahlbar.

Manchmal lässt sich eine Baumfällung aber trotzdem nicht vermeiden, zum Beispiel, wenn ein Baum vom Wind „angeschoben“ ist. „Dann nämlich ist der Wurzelbereich an einer Seite angehoben“, erläutert der Forstwirt. In solch einem Fall hat die entstandene Lücke meist erhebliche Auswirkungen auf die umstehenden Bäume.

„Bäume passen sich unheimlich gut ihrer Umgebung an“, weiß Stefan Bracker. „Wurzeln bilden sich in eine bestimmte Richtung aus, damit der Baum sich festhalten kann, und auch die Krone wächst möglichst windschnittig.“ Wenn man dann eine Gruppe auseinander reißt, sei das oft problematisch. „Bäume reagieren ganz feinfühlig. Schon wenn man irgendwo etwas abschneidet, bringt sie das aus dem Gleichgewicht.“

Einen alten Baum verpflanzt man eben nicht.

Auch Stefan Bracker ist treu: den Bäumen und auch Hilden. Obwohl er schon überall im Kreis Mettmann gewohnt hat, hat es ihn doch immer zurück in die Itterstadt gezogen. „Hilden ist einfach die schönste Stadt“, schwärmt er. Sein Lieblingsbaum, die große Blutbuche am Forsthaus, steht allerdings nicht im Stadtgebiet. Für Bracker nur ein Grund mehr, ab und an die ehemaligen Kollegen im Stadtwald zu besuchen.

Für andere ist ein solcher Artikel ein Grund mehr, die „RP“ abzubestellen…

Hilden, eine Stadt, in der Technokratenhirne in der Stadtverwaltung den „Baumbegeher“ erfunden haben, dessen Aufgabe darin bestehen wird, analog zu früheren Denkmalbeauftragten, die Verlustliste der selbstverständlich nur durch den Wind verursachten Baumfällungen auf dem neuesten Stand zu halten!

Wenn Stefan Bracker sich darauf beschränkt, dann wird ihm der Dank der Bürgermeisterin und irgendein Fabry-Teller sicher sein. „Bäume reagieren ganz feinfühlig“, weiß der „Baumbegeher“ – und diese Erkenntnis ist längst Planungsgrundlage im Rathaus, wenn wieder einmal geschützte Bäume einem Bauvorhaben im Wege stehen sollten.

Dabei kann das Rathaus sich auf die verständnisvolle publizistische Begleitung der leider bedauerlichen Einzelfälle, bei denen der Baumschutz versagen wird, durch die ihm hündisch ergebene Lokalpresse verlassen, die ihm schon den „Baumbegeher“ kritiklos abgekauft hat.

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RP-Artikel: