„Bürgeraktion“ in den Niederungen der Realpolitik

Nichts gegen Ammoniak-Anlage im Westen

In einer Stellungnahme der „Bürgeraktion“ dankt diese „allen, die daran beteiligt waren.“

Und zwar am Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses zugunsten der Erweiterungspläne von Akzo Nobel an der Düsseldorfer Straße.

Zwischen Düsseldorfer Straße, der Eichenstraße und der Walter-Wiederhold-Straße liegt ein ca, 2,9 ha großer Bereich, der den Zeißweg einschließt.

Dort wollte die Stadt auf der Grundlage eines Aufstellungsbeschlusses aus dem Jahre 2012 für die unbebauten städtischen und privaten Flächen im Zentrum Baumöglichkeiten schaffen.

Mitte März 2014 hatte die Firma „Akzo Nobel“ mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass eine von ihr geplante Ammoniakanlage laut „Störfallverordnung“ einen Mindestabstand von 400 m erfordern würde:

Das Plangebiet läge dann innerhalb dieses Abstandsbereichs.

In der Stellungnahme der realpolitisch gewendeten „Bürgeraktion“, die ihre grüne Vergangenheit und Geschichte nicht nur farblich längst aufgegeben hat, wird die gefährliche Ammoniak-Kälteanlage nicht erwähnt:

„Wenn die Firma Akzo Nobel ihren Standort an der Düsseldorfer Straße, die alte Lackfabrik, um zusätzliche 80 Arbeitsplätze ausbauen will, sollte die Stadt ihr dabei keine Steine in den Weg legen.“

Was die „Bürgeraktion“ in einem staatstragend klingenden Duktus hier vorträgt, unterschlägt, dass die von Akzo Nobel geplante Anlage erhebliche Auswirkungen auf die bestehende Bebauung im Umfeld der Firma hätte!

Laut einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten gäbe es bei einem Störfall in der geplanten Anlage ein Gefährdungspotenzial in einem Radius von 415 Metern. In diesem Umkreis stehen bereits Wohnhäusern, eine Grundschule und ein Kindergarten.

Wenn die „Bürgeraktion“ sich jetzt dafür lobt, dass sie mitgeholfen hat, die Aufstellung eines Bebauungsplans zu verhindern, dann hat sie damit zugleich die Tür weit geöffnet: für den Bau einer Anlage für Ammoniak , für ein giftiges, ätzendes Gas.

Wie sehr in der BA die Anbiederung an die vermeintlich Großen in Hilden das politische Tagesgeschäft bestimmt, das belegt der Jubel – nicht etwa darüber, mit ihrem Nein zum Bebauungsplan einen Beitrag gegen die weitere Verdichtung Hildens geleistet zu haben.

Nein, diese BA klopft sich auf die Schulter, weil sie die Erweiterungspläne eines Chemie-Unternehmens inklusive Bau einer Ammoniak-Kälteanlage  zumindest offen gehalten hat.

Eine Wählergemeinschaft mit der Geschichte der „Bürgeraktion“ sollte sich ihrer Ja-Stimmen dafür nicht loben. Im Gegenteil: Sie müsste diesem Vorhaben viele Steine in den Weg legen.

Und das sagt die Feuerwehr:

vfdb_Merkblatt_Ammoniak