Wählen gehen?

Keine Alternative überzeugt

Sieben Listen kandidieren am kommenden Sonntag in Hilden für den Rat der Stadt. Sieben Bewerber wollen auf den Bürgermeisterstuhl. Eine solche Vielfalt hat in dieser Stadt noch niemals bei einer Kommunalwahl gegeben.

Da muss doch für jeden politisch Interessierten eine wählbare Alternative dabei sein!

Betrachtet man jedoch die sieben Parteien, Wählergemeinschaften und Bürgermeisterkandidaten aus der Nähe, dann stellt man zwar eine Mannigfaltigkeit fest, die aber lediglich auf der äußeren Erscheinung und nicht auf dem Wesen, auf Inhalte, beruht.

Gerade und insbesondere das, was unter dem Anspruch, das ganz Neue zu sein, angetreten ist, verdankt sich und seine Existenz in doppelter Weise einer unfreiwilligen Bluttransfusion durch eine etablierte Partei:

Die sogenannte „Allianz für Hilden“ besteht mehrheitlich aus politisch einschlägig vorbelasteten Konservativen, die sich in drei Wellen mit der CDU überworfen haben: 1994 und 2009 und ab 2010. Hauptmotiv dabei war und ist: der unerfüllte Karrieretraum.

Ihnen zur Seite politische Randfiguren, die allesamt das Schießpulver nicht erfunden haben. Der Bürgermeisterkandidat dieser Wählergemeinschaft hat so wenig Format, dass es noch nicht einmal zum Hildener Karnevalsprinzen gereicht hat.

Die blockentkernte, mehrfach gesäuberte CDU hat jede Eigenständigkeit verloren. Sie tritt ohne politisches Selbstbewusstsein an und will nicht gewinnen, sondern nur mitspielen. Die Spielregeln bestimmt die SPD, die es sich nicht nehmen lassen wird, die harmlose CDU-Bürgermeisterkandidatin mit einem Beigeordnetenposten zu belohnen.

Die FDP tritt mit einem Bürgermeisterkandidaten an, der sich seiner Partei schämt. Auf seinen Plakaten verschweigt er seine Parteizugehörigkeit. Und wie es sich für politischer Schwätzer gehört, wechselt er seine Meinung einige Monate vor der Wahl; jetzt vertritt er das Gegenteil des vier Jahre lang Gesagten und Mitbeschlossenen.

Der Bürgermeisterkandidat der Grünen will nicht gewinnen. Er macht nur so mit. Wie die sehr grauen Grünen überhaupt nur mitmachen, als Gutmenschen im Rat sitzen und höhere Steuern fordern, damit Hilden noch mehr Geld ausgeben kann. Sie würden auch einem Atomkraftwerk zustimmen, wenn es begrünt wäre.

Die BA mutet ihrer Wählerklientel viel zu: Sie will mit einem Flügel fliegen, bietet vergorenen alten Wein in neuen Schläuchen feil und gibt ihre Besitzstandswahrung als gereiftes, gemäßigt rebellisches Festhalten am bewährten Kurs aus. Auch sie will nur mitmachen, nicht mehr wehtun. Man ist froh, überlebt zu haben.

Unter den Bürgermeisterkandidaten ist nur einer wirklich unabhängig.

Unter allen sieben, zur Führung einer Stadt völlig inkompetenten Bürgermeisterkandidaten, gibt es einen, der seine Inkompetenz offen eingesteht. Dadurch hebt er sich positiv von allen anderen ab. Dass er kandidiert, belegt die Profillosigkeit aller anderen.

Wer es ihnen heimzahlen will, der kann ihn wählen. Oder zuhause bleiben.