Fraktionschefs unter sich?

Auch der grüne Fraktionsvorsitzende will Bürgermeister werden

Nein, eigentlich nicht. Denn ernsthaft glauben auch die Grünen nicht daran, dass sie es bei der Bürgermeisterwahl im Mai 2014 bis ins Finale schaffen werden.

Die Kandidatur des offenbar auf Lebenszeit zum Fraktionsvorsitzenden gewählten Klaus-Dieter Bartel (56) für das Amt des Bürgermeisters ist schlicht und einfach eine Pflichterfüllung.

Auch die Grünen wollen bei der Abstimmung über Hildens nächstes Stadtoberhaupt auf dem Stimmzettel stehen und zu Diskussionen eingeladen werden. Denn – das lehrt die Erfahrung aus vergangenen Kommunalwahlen – die Lokalpresse „braucht“ vermeintliche oder echte Spitzenkandidaten.

Nun also Klaus-Dieter Bartel von den Grünen. Bis auf die Bürgeraktion haben alle politischen Kräfte, die im Rat vertreten sind, den oder die Fraktionsvorsitzende auf ihren Schild gehoben.

Doch weder Grüne noch BA oder FDP rechnen ernsthaft damit, es auf den Bürgermeistersessel zu schaffen. Nur die dUH-Nachfolger glauben fest und unerschütterlich daran, dass ganz Hilden auf sie gewartet hat.

Die CDU kann und will nicht gewinnen, weil sie – um auch nur in die Nähe eines Wahlsiegs zu kommen – im Wahlkampf deutlich machen müsste, worin sie sich von der SPD unterscheidet. Und das würde die CDU überfordern.

Die Grünen werden darauf setzen, dass sie von den Gutmenschen gewählt werden, die mit dem Auto zum Bioladen fahren. Die FDP hofft darauf, in Hilden nicht unterzugehen und spekuliert auf CDU-Wähler, die Hildens ungekrönte Königin ebenso ablehnen wie Bommermann’s Friends.

Die SPD setzt als Rathaus-Partei auf ihr Netzwerk, das sie bis in die Stichwahl tragen wird. Sollte ihr Herausforderer dann tatsächlich der vom Saulus zum Paulus mutierte Ralf B. sein, könnten die Genossen den Sekt kaltstellen.

Überläufer aus dem Wählerspektrum von Grünen und BA zum unheiligen Paulus wird es kaum geben. Für die CDU ist dieses „bürgerliche Lager“ von Mandatsräubern mit langem politischen Vorstrafenregister bevölkert, also wenig einladend. Und die FDP schielte schon immer nach den Stärkeren in Hilden.

Bleibt noch die „Bürgeraktion“.

Wird sie das Erwartete, Berechenbare tun und ebenfalls ihren politisch erfahrenen Fraktionschef zum Zahlkandidaten ausrufen? Oder überrascht die BA mit einer Persönlichkeit, die aus dem Rahmen fällt, anders ist und deshalb wahrgenommen wird?

Oder denkt die BA über den Tag hinaus, setzt auf Sachthemen und wirbt mit einer starken Mannschaft für eine Gestaltungsmehrheit, während andere polarisieren?

Die Kommunalwahl wird nämlich nicht in Diskussionsrunden der Spitzenkandidaten vor Parteisoldaten gewonnen. Und erst recht nicht über Interviews in der Lokalpresse.